Kanada legt Berufung gegen Entschädigungsurteil ein 

Außergerichtliche Einigung angestrebt

Kanada soll Milliarden Entschädigungszahlungen an Indigene leisten, die zwangsweise in Internaten für Kinder von Ureinwohnern waren - so hatte es der Bundesgerichshof Ende September beschlossen. Der Staat hat fristgerecht Berufung eingelegt.

Gedenken an verstorbene indigene Kinder in Kanada / © Gordon Wheaton (shutterstock)
Gedenken an verstorbene indigene Kinder in Kanada / © Gordon Wheaton ( shutterstock )

Gleichzeitig kündigte die Regierung an, für zwei Monate die Berufung nicht weiter zu verfolgen, um in dieser Zeit durch Gespräche mit den Klägern die Angelegenheit außergerichtlich zu klären.

Die Regierung von Premierminister Justin Trudeau erklärte, sie sei nicht gegen eine Entschädigung, aber sie habe Probleme mit der gerichtlichen Zuständigkeit und der Aufteilung des Geldes, wie der Sender BBC (Samstag) berichtet.

Kinder- und Jugendfürsorge für Indigene vernachlässigt

Am 29. September hatte Kanadas Bundesgerichtshof ein Urteil von 2016 bestätigt, wonach die Regierung die Kinder- und Jugendfürsorge für Indigene weit unterfinanziert hat im Vergleich zu jenen für nicht indigene Kinder.

Laut dem Gericht sind Angehörige der First Nations, die als Kinder zu einer Art Umerziehung in Internate verbracht wurden, mit 40.000 kanadischen Dollar (etwa 27.900 Euro) zu entschädigen. Der Fall hatte zu Spannungen zwischen den First Nations und der Regierung geführt.

Regierungsversprechen: Beziehungen stärken 

Aktivisten forderten die Regierung auf, nicht gegen das Urteil vorzugehen. Trudeau, der im September wiedergewählt wurde, hatte bei seinem Amtsantritt 2015 versprochen, die Beziehungen zu den indigenen Gemeinschaften zu stärken und wiederherzustellen.


Quelle:
KNA
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