Auschwitz-Komitee: Ungarns Regierung schürt Antisemitismus

Deformierte Erinnerungspolitik an den Holocaust

Der Exekutiv-Vizepräsident des Auschwitz-Komitees wirft dem ungarischen Ministerpräsident Orban vor, Ungarns Beteiligung an der Deportation von Juden zu minimalisieren. Das Komitee begrüßt, dass die EU sich mit Orban auseinandersetze.

Ungarns Ministerpräsident, Viktor Orbán, hält eine Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg / © Jean-Francois Badias (dpa)
Ungarns Ministerpräsident, Viktor Orbán, hält eine Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg / © Jean-Francois Badias ( dpa )

Das Internationale Auschwitz-Komitee (IAK) hat erneut deutliche Kritik an der ungarischen Regierung geäußert. Exekutiv-Vizepräsident Christoph Heubner warf Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban am Freitag vor, "die Erinnerungspolitik an den Holocaust zu deformieren". Orban habe jede Gelegenheit genutzt, "die ungarische Beteiligung an der Drangsalierung und der Deportation der ungarischen Juden in die Lager der Nazis zu minimalisieren und aus dem öffentlichen Bewusstsein hinauszudrängen".

Orban bediene antisemitische Vorurteile

Die Überlebenden des Holocaust im IAK begrüßten es sehr, dass die EU nun endlich die Auseinandersetzung mit Orban "und seiner skandalösen und hetzerischen Informationspolitik" aufnehme, so Heubner. Schon viel zu lange habe der ungarische Regierungschef Gelegenheit gehabt, gegen die europäischen Institutionen Stimmung zu machen. Dabei bediene er auf "schäbige, subtile und effiziente Art" immer wieder antisemitische Vorurteile.

Die Vertreter der europäischen Volksparteien hätten längst gegen Orban vorgehen müssen, sagte Heubner. "Wir sind deshalb dankbar, dass sich jetzt endlich Mitglieder dieser Parteienfamilie bemerkbar machen und seinen Ausschluss fordern." Gerade vor der Europa-Wahl mute die Absicht der europäischen Volksparteien, mit Orban in den Wahlkampf zu ziehen, "nur noch grotesk an".


Demonstranten gegen Antisemitismus  / © Olivier Donnars (KNA)
Demonstranten gegen Antisemitismus / © Olivier Donnars ( KNA )
Quelle:
KNA