Aufregung um Veranstaltung mit iranischen Islamgelehrten

Plattform für Islamismus?

Ein an der Münchner Ludwig-Maximilians-Unversität
(LMU) geplantes religionswissenschaftliches Symposium über "Das Gottesbild im Islam" sorgt im Vorfeld für Aufregung. Grund sind die geladenen Gastreferenten. Dabei handelt es sich um drei schiitische Islamwissenschaftler aus dem Iran beziehungsweise aus den USA.

 (DR)

Von jüdischer Seite wurde Presseberichten zufolge die Befürchtung geäußert, die Veranstaltung könnte zu einem Forum für die Propaganda eines menschenverachtenden Regimes genutzt werden.

Der Münchner katholische Dogmatikprofessor Bertram Stubenrauch zerstreute als Mitveranstalter solche Befürchtungen. Das Treffen dürfe und werde keine Plattform für Islamismus bieten, sagte er am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Vielmehr handle es sich um ein Pilotprojekt, das einen wissenschaftlichen Diskurs über das Bild von Gott in Christentum und Islam initiieren solle.

«Irgendwann muss man mit der konkreten inhaltlichen Arbeit beginnen. Das ist Aufgabe der Universitäten», so Stubenrauch. Die Referenten unterhielten eine offizielle Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck und seien auch in vatikanischen Kreisen angesehen. Das habe sie für München empfohlen. Überdies biete sich gerade der schiitische Islam als Gesprächspartner an, da er eine mit dem Westen vergleichbare philosophische Tradition lebendig halte.

Stubenrauch, der auch Sprecher des Zentrums für Ökumenische Forschung (ZÖF) an der LMU ist, sagte, Ziel der Veranstaltung sei es, kritische Verstehensarbeit zu leisten. Sollte sich herausstellen, dass irgendjemand angegriffen werde, werde das Gespräch sofort abgebrochen. Der Theologe lud Kritiker der Veranstaltung ein, an ihr teilzunehmen und an Ort und Stelle mitzudiskutieren.

Veranstaltet wird das Symposium von den drei Lehrstühlen für Dogmatik (mit Juniorprofessur Ökumene), Fundamentaltheologie und Religionspädagogik in Kooperation mit der Benedictus Stiftung sowie dem ZÖF und der Athanasius Stiftung.

Hinweis: Die Veranstaltung findet am 10. Dezember um 18 Uhr im Senatssaal der Ludwig-Maximilians-Universität statt.