Früherer Außenminister Klaus Kinkel gestorben

"Aufrechter und bescheidener Mann mit Charakter"

Der frühere Außenminister Klaus Kinkel ist tot. Der ehemalige Vizekanzler und FDP-Politiker starb am Montag im Alter von 82 Jahren, wie an diesem Dienstag bekannt wurde. Kinkel war von 1992 bis 1998 deutscher Außenminister.

Trauer um Klaus Kinkel / © Julian Stratenschulte (dpa)
Trauer um Klaus Kinkel / © Julian Stratenschulte ( dpa )

In dieser Zeit war Kinkel fünf Jahre lang zugleich Vizekanzler unter Helmut Kohl. Kinkel folgte im Amt des Außenministers auf seinen Parteikollegen Hand-Dietrich Genscher. FDP-Chef Christian Lindner würdigte ihn auf Twitter als "aufrechten und bescheidenen Mann mit Charakter".

Nach seinem Studium ging der im schwäbischen Metzingen geborene promovierte Jurist zunächst als Beamter in die Verwaltung. 1970 machte ihn Genscher als damaliger Bundesinnenminister zu seinem Büroleiter und persönlichen Referenten. Kinkel galt als Ziehsohn und "Meisterschüler" des legendären späteren Außenministers, mit dem er auch zusammen in das Auswärtige Amt wechselte.

Parteivorsitzender der FDP

Von 1979 bis 1982 leitete Kinkel als erster Zivilist den Bundesnachrichtendienst. Anschließend wechselte er ins Justizministerium, zunächst als Staatssekretär und dann ab 1991 als Minister. Damals trat er auch in die FDP ein.

Während seiner Zeit an der Spitze des Auswärtigen Amtes stand Kinkel von 1993 bis 1995 dann sogar an der Spitze der Liberalen - blieb dabei allerdings eher glücklos. Man sagte ihm - dem "Prototyp des politischen Könners" - zwar schwäbischen Witz nach, aber auch eine eigene, kantige Art. Er selbst beschrieb seine Art einmal als "Raubauzigkeit".

2002 schied Klaus Kinkel schließlich aus dem Bundestag und damit auch aus der aktiven Politik aus. Fortan widmete er sich sozialen Themen und seiner Familie.

Lob für Papst Franziskus

In einem Interview mit der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" lobte Kinkel 2015 Papst Franziskus und dessen diplomatisches Geschick - etwa bei Verhandlungen auf Kuba oder in Gesprächen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Den Besuch des Papstes bei Flüchtlingen auf Lampedusa nannte er "ganz toll" und ergänzte: "Gefragt, welchem der letzten Päpste ich am nächsten stehe, dann ist es der jetzige Papst. Ich mag ihn einfach."


Quelle:
KNA