Norddeutsche Bistümer rufen zu Mitwirkung in Betroffenenrat auf

Aufarbeitung weiter vorantreiben

Nach über einem Jahr der Vorbereitung rufen die katholischen Bistümer in Norddeutschland Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kirche zur Mitarbeit bei der Aufarbeitung auf. Bis zu neun Personen sollen in einem Betroffenenrat mitwirken.

Plakat gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche / © Andreas Oertzen (KNA)
Plakat gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche / © Andreas Oertzen ( KNA )

Dies teilten das Erzbistum Hamburg und die Bistümer Hildesheim und Osnabrück am Mittwoch mit. Demnach können sich Betroffene, deren Angehörige oder Betreuer bis 30. November als stimmberechtigte Mitglieder bewerben. Über die Auswahl entscheide ein unabhängiges Gremium, dem eine Sozialarbeiterin, eine Rechtsanwältin, der Sprecher einer Betroffeneninitiative, eine Systemische Beraterin und der Vertreter einer Opferhilfeorganisation angehörten.

Der Betroffenenrat soll drei Personen als Mitglieder in eine gemeinsame Kommission der drei Bistümer zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt entsenden. Die Errichtung dieser Kommission war ursprünglich bereits für Anfang des Jahres geplant. Sie werde derzeit ebenfalls weiter vorbereitet, hieß es.

Unabhängige Aufarbeitung garantieren

Die gemeinsame Aufarbeitungskommission und der Betroffenenrat sollten gewährleisten, dass die externe Expertise und die Beteiligung von Betroffenen in der unabhängigen Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in den drei beteiligten Diözesen jederzeit garantiert seien.

"Betroffene zu hören und in einem eigenen Gremium an der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche zu beteiligen, ist ein unverzichtbarer Baustein, um hier voranzukommen", sagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße.

Mit der Einrichtung der beiden Gremien setzen die norddeutschen Bistümer eine 2020 getroffene Vereinbarung der Deutschen Bischofskonferenz und des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung um. Betroffenenräte und Aufarbeitungskommissionen gibt es bereits in mehreren deutschen Diözesen.


Quelle:
KNA
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