Auch Schulleiter des Bonner Jesuitenkollegs tritt zurück

Zweifacher Neuanfang

Nachdem im vergangenen Jahr bereits der Rektor des Bonner Aloisiuskollegs, Pater Theo Schneider, wegen des Missbrauchsskandals zurückgetreten war, legt nun auch der langjährige Schulleiter Bernhard Wißmann sein Amt nieder. Als Grund wurden die "Belastungen der letzten Jahre" genannt.

 (DR)

Wißmann habe den kommissarischen Rektor Pater Ulrich Rabe gebeten, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden, berichtet der "Bonner Generalanzeiger" (Montagsausgabe). Er hatte bislang die "weltliche" Leitung der Einrichtung inne.



Eine "katholische Persönlichkeit" gesucht

Im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche waren auch an dem Bonner Jesuitenkolleg zahlreiche Missbrauchsfälle bekanntgeworden. Im Februar dieses Jahres hatte die vom Jesuitenorden beauftragte Kölner Rechtsprofessorin Julia Zinsmeister ihren Untersuchungsbericht vorgelegt. Darin werden 18 Ordensmitglieder und fünf weltliche Mitarbeiter des Jesuitengymnasiums beschuldigt, in einem Zeitraum von 60 Jahren "körperliche Züchtigungen, sexuelle Übergriffe und entwürdigende Erziehungsmaßnahmen" an Jugendlichen vorgenommen zu haben.



Das Aloisiuskolleg hat nach eigenen Angaben derzeit rund 800 Schülerinnen und Schüler, von denen 150 im Internat leben. Die Stelle des Schulleiters soll zum kommenden Schuljahr neu besetzt werden, eine entsprechende Stellenausschreibung wurde bereits veröffentlicht. Es wird "eine katholische Persönlichkeit" gesucht, die "bereit ist, die Herausforderungen einer Internatsschule in enger Kooperation mit dem Jesuitenorden zu gestalten". Als neuer Rektor des Aloisiuskollegs kommt zum Sommer Pater Johannes Siebner vom Jesuitenkolleg St. Blasien im Schwarzwald nach Bonn. Internatsleiter bleibt Christopher Haep.