Aschermittwoch der Künstler in St. Aposteln Köln

Warnung vor falschen Gottesbildern

Das Erzbistum Köln hat wieder den traditionellen "Aschermittwoch der Künstler" begangen. Joachim Kardinal Meisner feierte mit Kunstschaffenden aus den unterschiedlichsten Bereichen in der St. Aposteln-Basilika in Köln ein Hochamt. Der Kölner Erzbischof warnte in seiner Predigt davor, sich selbsterfundene Bilder von Gott zu machen. Falsche Gottesbilder setzten sich fort in falschen Menschenbilder und die stürzten das Zusammenleben der Menschen ins Chaos.

 (DR)

Zu Beginn der Fastenzeit forderte Meisner dazu auf, eine Inventur unserer Lebensumstände zu veranstalten. Der Kardinal fragte, was sich in unserem Leben zur Priorität hochstilisiert habe. Der Mensch müsse Maß an Gott nehmen, dann verändere er sich und das Leben "absolut zum Positiven". Gott sei der Schöpfer und Hüter der Welt. Er habe den Menschen sein gutes Gesicht eingeprägt, damit seine gute Welt beim Menschen in guten Händen sei. Zum Ende des Gottesdienstes teilte der Kardinal das traditionelle Aschenkreuz aus. Der Aschermittwoch der Künstler setzt sich heute mit einem Vortrag von Prof. Dr. Robert Spaemann im Maternushaus des Erzbistums fort. Der bekannte Philosoph spricht zum Thema „Das Gezeugte, das Gemachte, das Geschaffene - Über das Verhältnis von Kunst und Natur".

Aschermittwoch der Künstler
Der Aschermittwoch der Künstler ist eine von dem Katholiken Paul Claudel nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris begründete Veranstaltung der Begegnung von Kirche und Kunst, die jährlich am Aschermittwoch in über 100 Städten stattfindet.

Dem ersten Künstleraschermittwoch Claudels war zu diesem Termin schon früher ein Treffen französischer Künstler zu einer religiösen Besinnung vorangegangen, welches im Jahre 1914 von dem französischen Karikaturisten und Theatermaler Adolphe Willette, einem Freund von Henri de Toulouse-Lautrec, einberufen wurde. Nach dem Tode Willettes 1926 wurde noch im gleichen Jahr in der Pariser Künstlerkirche Saint Germain l'Auyerrois eine Messe für alle verstorbenen Künstler gefeiert.

Kardinal Josef Frings griff die Idee 1950 in Köln auf. Kurz danach wurde der Aschermittwoch erstmals in München gefeiert zu dem alle Künstlerinnen und Künstler der Erzdiözese München und Freising eingeladen werden. Weltweit findet der Aschermittwoch der Künstler heute in über 100 Städten statt.

In einer zuweilen auch ökumenisch gefeierten Liturgie beginnen die Künstler mit ihren Bischöfen und Künstlerseelsorgern die 40-tägige Fastenzeit und lassen sich ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen. Anschließend findet zumeist eine künstlerische Akademie statt. Mancherorts wird aus diesem Anlass auch für notleidende Künstler gesammelt.

In München wird der jährliche Gottesdienst vom Bayerischen Fernsehen übertragen, dem Gottesdienst steht der dortige Erzbischof vor. Das Buch " Die Ungleichen Brüder", erschienen in München im Jahr 2005, dokumentiert den Aschermittwoch der Künstler der letzten 20 Jahre.