Armutskonferenz zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit

"Flüchtlinge nicht für Lohndumping missbrauchen"

Die Nationale Armutskonferenz (nak) hat sich gegen Ausnahmen vom Mindestlohn für Flüchtlinge ausgesprochen. nak-Sprecher Frank Johannes Hensel äußerte sich zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit am Samstag.

Lebensmitteltafel in Trier / © Harald Tittel (dpa)
Lebensmitteltafel in Trier / © Harald Tittel ( dpa )

"Wir dürfen die Flüchtlinge nicht für Lohndumping missbrauchen", so Hensel. Schon jetzt wachse in Deutschland die Kluft zwischen Arm und Reich, so der Kölner Caritasdirektor unter Verweis auf eine Studie der Universität Duisburg--Essen. Demnach ging der Anteil von Haushalten mit mittleren Einkommen zwischen 1993 und 2013 von 56 auf 48 Prozent zurück.

Trotz guter Konjunktur stagnierten die Löhne in den unteren Lohngruppen, sagte Hensel. Unsichere Beschäftigungsverhältnisse und Leiharbeit verstärkten diesen Effekt, so dass Arbeit längst kein Garant mehr sei zur Existenzsicherung oder gar für Wohlstand. Auch bei der Vermögensverteilung tun sich den Worten des nak-Sprechers zufolge Abgründe auf. "Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung in Deutschland verfügen über genauso viel Vermögen wie Dreiviertel aller Deutschen zusammen. Die fünf reichsten Personen haben sogar genauso viel wie die unteren 40 Prozent - nämlich sagenhafte 101 Milliarden Euro", so Hensel.

Als "nicht akzeptabel" bezeichnet der Kölner Caritasdirektor, dass inzwischen jedes fünfte Kind in Deutschland in einer einkommensarmen Familie aufwächst. Diese Ungleichheit habe auch Folgen für die Bildungs- und Zukunftschancen der Kinder: In kaum einem anderen europäischen Land sei die Bildung so eng an die soziale Herkunft gekoppelt wie in Deutschland.


Dr. Frank Johannes Hensel (KNA)
Dr. Frank Johannes Hensel / ( KNA )
Quelle:
KNA