Armee Myanmars brennt Heimatdorf von Kardinal Bo nieder

Angriff mit Kampfflugzeugen

Streitkräfte der Militärjunta in Myanmar haben Hunderte Häuser im Heimatdorf von Kardinal Charles Bo niedergebrannt. Immer wieder gibt es Berichte über Zerstörungen katholischer Dörfer in der Region. Tausende Menschen flohen bereits.

 Verbrannte Hütten nach einem Luftangriff in Myanmar.
Verbrannte Hütten nach einem Luftangriff in Myanmar.

Ob auch die Kirche, das Kloster und das Pfarrhaus von Mon Hla in der Region Sagaing Ziel der Brandschatzung wurden, sei noch unklar, berichtet der Pressedienst Ucanews (Freitag).

Am Tag vor dem Angriff waren demnach Kämpfe zwischen Militärs und der "Volksverteidigungsarmee" in der Nähe von Mon Hla ausgebrochen. Dabei seien zahlreiche Junta-Soldaten getötet wurden, hieß es. Nach den Gefechten seien Mon Hla und andere Dörfer zunächst von Kampfflugzeugen angegriffen worden.

Flucht in den Dschungel

In diesem Jahr wurden bereits mehrfach katholische Dörfer der Region von der Armee angegriffen. Tausende Menschen flohen vor der Gewalt in den Dschungel. Die zur Erzdiözese Mandalay gehörenden historischen Orte Mon Hla, Chaung Yoe und Chan Tha sind als "Bayingyi-Dörfer" bekannt; ihre katholischen Bewohner führen ihre Abstammung auf portugiesische Abenteurer zurück. Die Dörfer haben über Jahrhunderte viele Bischöfe, Priester und Ordensleute hervorgebracht.

Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari (KNA)
Kardinal Charles Bo / © Cristian Gennari ( KNA )

Die Bayingyi sind eine ethnische Untergruppe der Luso-Asiaten und sind die Nachkommen portugiesischer Söldner oder Abenteurer, die im 16. und 17. Jahrhundert in das damalige Königreich Birma kamen. Sie assimilierten sich mit dem Volk der Bamar, hielten aber gleichzeitig an ihrer portugiesisch-katholischen Identität fest. Luso-Asiaten leben als Nachkommen portugiesischer Abenteurer und Händler bis heute in vielen Ländern Süd-, Südost- und Ostasiens.

Quelle:
KNA