ARD-Themenwoche beleuchtet ab Sonntag die Vielfalt des Ehrenamts

Gestreikt wird zum Glück nur im Film

"Das Samenkorn für mein ehrenamtliches Engagement hat ein Pfarrer gelegt, der das Christentum sehr überzeugend gelebt hat. Das hat mich nachhaltig geprägt." Anne-Sophie Mutter ist eine weltberühmte Geigerin, eine liebevolle Mama und eine überzeugte Ehrenamtliche. Die 45-Jährige engagiert sich durch Benefizkonzerte sowie eine eigene Stiftung für den musikalischen Spitzennachwuchs. Mutter ist die Idealbesetzung einer Patin der diesjährigen ARD-Themenwoche.

Autor/in:
Gabriele Riffert
 (DR)

Von Sonntag bis 16. Mai heißt es im Radio-, Fernseh- und Internetangebot der ARD «Ist doch Ehrensache!» Die diesjährige Themenwoche ist bereits die vierte der öffentlich-rechtlichen Sender. Unter Federführung des Bayerischen Rundfunks wollen sie diesmal über die ganze Bandbreite ehrenamtlichen Engagements informieren, auch über kritische Aspekte. Außerdem sollen noch mehr Deutsche zum Freiwilligendienst motiviert werden. Drei prominente Paten unterstützen das Vorhaben: Neben Mutter setzen auch «Tatort»-Kommissar Miroslav Nemec und Fußball-Profi Philipp Lahm ihre Popularität fürs Ehrenamt ein.

Nemec, der aus Kroatien stammt und mit zwölf Jahren nach Deutschland kam, ist als Gründer des Vereins «Hand in Hand» ein tatkräftiger Ehrenamtlicher. Der Verein baute ein Kinderdorf, in dem bereits über 30 Kriegswaisen aus dem ehemaligen Jugoslawien eine Heimat finden konnten. «Es war von Anfang an relativ leicht, Helfer zu finden», sagt der Schauspieler. «Bei unserem Projekt ist der Rahmen übersichtlich. Es ist klar, wer was macht und wo das gesammelte Geld hinkommt.» Bayern-Spieler Lahm hat bereits 2007 eine Stiftung gegründet, die benachteiligte deutsche Jugendliche und junge Afrikaner unterstützt.

So bunt der Einsatz der drei Paten ist, so vielfältig stellt sich das Spektrum des Ehrenamts insgesamt dar. Ein gutes Drittel aller Deutschen ist bereits ehrenamtlich tätig. Tendenz steigend. Der prozentual größte Bereich ist der Sport. Nach der letzten Freiwilligen-Studie des Bundesfamilienministeriums von 2004 bringen sich elf Prozent aller Ehrenamtlichen dort ein. Es folgen «Schule und Kindergarten» mit sieben Prozent und der Bereich «Kirche und Religion» mit sechs Prozent. Auch das Segment «Kultur und Musik» sowie der soziale Bereich zählen noch zu den zahlenmäßig starken Sektoren mit mindestens fünf Prozent Ehrenamtlichen. Immerhin noch drei Prozent bringen sich unentgeltlich bei Feuerwehr und Rettungsdiensten ein. Besonders aktive Ehrenamtliche finden sich bei den 14- bis 24-Jährigen und bei den Älteren ab 60.

Wie ARD-Programmdirektor Volker Herres betonte, werden so gut wie alle Sendeformen der ARD die Themenwoche aufgreifen. Insbesondere die aktuellen Magazine, aber auch Kultursendungen, die Kinderprogramme sowie die «Sportschau» beteiligen sich. Eine große Unterhaltungsshow mit dem Titel «Deutschland tut was - jede Stunde zählt» wird am Sonntag um 20.15 Uhr die Themenwoche einläuten. Dabei sollen vorbildliche Ehrenamtliche vorgestellt und Zuschauer zu Zeitspenden motiviert werden. Der 9. Mai ist zugleich als «Aktionstag» vorgesehen, an dem sich engagierte Organisationen vorstellen können.

Ein eigens für die Themenwoche gedrehter Spielfilm wird am 13. Mai um 20.15 Uhr im Hauptabendprogramm ausgestrahlt. Im fiktiven Ort Freiling treten Ehrenamtliche in den Streik, weil sie nicht genügend Anerkennung bekommen. Schnell wird deutlich, wie dringend die Helfer gebraucht werden. Die Hauptrollen des Films «Genug ist nicht genug» spielen Jule Ronstedt und Martin Feifel.

Auch das Internet wird für die Themenwoche genutzt: In allen 16 Bundesländern wird je ein Blogger Ehrenamtliche begleiten und über ihre Arbeit berichten. Die bayerische Bergwacht gehört ebenso zu den vorgestellten Organisationen wie die Initiative «Senioren für Senioren» oder ein Zirkus für Kinder und Jugendliche. Der Blog findet sich auf der Homepage www.themenwoche.ard.de. Dort gibt es auch ausgewählte Radio- und Fernsehsendungen zum Herunterladen - für alle, die beim Ehrenamt auf dem Laufenden bleiben wollen.