Arbeiterwohlfahrt klagt über fehlendes Kindergarten-Personal

 (DR)

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Nordrhein-Westfalen beklagt Personalengpässe in den Kindergärten. Manche Kitas könnten nicht eröffnet werden, weil Fachpersonal fehle, erklärte der Geschäftsführer der AWO-Landesarbeitsgemeinschaft, Jürgen Otto, in Düsseldorf. Der Arbeitsmarkt sei bei Erzieherinnen "völlig leer gefegt". Es werde immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter für die Kinderbetreuung zu finden. In manchen Regionensei dies bereits "unmöglich".

Weil den Trägern die notwendige Refinanzierung ihrer Einrichtungen fehle, könnten sie auch keine marktgerechten Löhne und Gehälter mehr zahlen, sagte Otto. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, "um das Versprechen auf eine zeitgemäße frühkindliche Bildung erfüllen zu können". Bundesweit fehlten in den kommenden Jahren voraussichtlich 30.000 bis 50.000 Kita-Fachkräfte. Die 9.672 Kindergärten in NRW erwirtschafteten aktuell pro Jahr ein Defizit zwischen 1,5 und 1,7 Milliarden Euro.

NRW-Familienministerin Christian Kampmann (SPD) hatte in der Vergangenheit bestritten, dass Erziehungskräfte in NRW fehlen. Gegenwärtig arbeiten in den nordrhein-westfälischen Einrichtungen 104.791 Beschäftigte. Im Vorjahr waren dort 98.703 Kräfte angestellt. Die rot-grüne Landesregierung hat mittlerweile für die kommende Legislaturperiode eine grundlegende Reform der Kita-Finanzierung angekündigt.

In NRW werden 70 Prozent der Kitas von freien Trägern und 30 Prozent von den Kommunen betrieben. Mehr als 40 Prozent der Kindergärten stehen in der Trägerschaft der katholischen und evangelischen Kirche. (kna/Stand 15.11.16)