Politisch motivierte Kriminalität weiterhin auf hohem Niveau

Antisemitische Straftaten besorgniserregend

Die politisch motivierte Kriminalität bewegt sich aus Sicht von Innenminister Seehofer weiter auf "hohem Niveau". Vor allem fremdenfeindliche und antisemitische Straftaten stiegen laut Statistik des Bundeskrimininalamtes deutlich an.

Zaun und Stacheldraht  / © Harald Oppitz (KNA)
Zaun und Stacheldraht / © Harald Oppitz ( KNA )

Trotz einem leichten statistischen Rückgang bewegt sich die politisch motivierte Kriminalität nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) weiter auf "hohem Niveau". Nach der am Dienstag in Berlin vorgestellten Statistik erfasste das Bundeskriminalamt (BKA) im vergangenen Jahr insgesamt 36.062 politisch motivierte Straftaten. Das ist der dritthöchsten Stand seit Einführung dieser Statistik im Jahr 2001.

Gefahr ausgehend vom islamistischen Terror

Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, bewertete vor allem den Anstieg von Gewaltdelikten und Propagandadelikten im Bereich Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus als "besorgniserregend". Bei religiös oder ideologisch motivierter Kriminalität gingen die Zahlen laut Statistik zwar im vergangenen Jahr um knapp die Hälfte auf 586 Straftaten zurück. Nach Seehofers Einschätzung geht aber weiter eine große Gefahr vom islamistischem Terrorismus aus.

Rechtsextremistische Straftaten blieben laut Statistik mit 20.431 registrierten Fällen auf Vorjahresniveau und machten damit weiterhin die Hälfte aller registrierten Straftaten aus.

Rückläufig sind Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte

Weiter rückläufig sind laut BKA hingegen die Angriffe auf Asyl- und Flüchtlingsunterkünfte. "Besonders deutlich wird dies bei den Angriffen auf Asylunterkünfte: Hatten wir im Jahr 2016 noch 995 Angriffe, waren es im Jahr 2018 nur noch 173, also ein Rückgang um über 80 Prozent in zwei Jahren", so Seehofer.

Linksextremistische Straftaten gingen laut Statistik im Vergleich zu 2017 um mehr als 18 Prozent auf 7.961 Taten zurück. Von 1.340 Gewaltdelikten in diesem Phänomenbereich seien 815 gegen die Polizei gerichtet gewesen. Einen großen Anstieg verzeichnete das BKA im Zusammenhang mit den Klimaprotesten im Kontext "Hambacher Forst".

Bei der durch ausländische Ideologien motivierten Gewalt haben sich nach BKA-Angaben die Fallzahlen mit knapp 2.490 Straftaten im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die meisten Fälle bildeten demnach Straftaten mit Türkeibezug.


Quelle:
KNA