Anti-Mafia-Priester wird bedroht

Bombe als Geburtstagsgeschenk

Ein hässliches Geburtsgeschenk hat ein Pfarrer in Caivano bei Neapel erhalten. In der Nacht zum Geburtstag von Maurizio Patriciello am Samstag detonierte vor dem Eingang zum Gelände seiner Pfarrkirche ein Sprengsatz.

Ein Polizeiauto in Neapel / © Grisha Bruev (shutterstock)
Ein Polizeiauto in Neapel / © Grisha Bruev ( shutterstock )

Täter und Hintergrund des mutmaßlichen Anschlags sind laut Angaben des Senders RaiNews (Sonntag) noch unbekannt; die Polizei ermittle.

Patriciello, Pfarrer der Gemeinde San Paolo Apostolo, gilt als ein Vorkämpfer gegen Umweltverschmutzung, organisiertes Verbrechen und Drogenhandel. In seiner Pfarrkirche hatte sich vor Jahren eine Bürgerinitiative gegen die örtliche Camorra gebildet. Die Explosion war nicht die erste Drohung gegen den Priester.

Unterstützung von vielen Seiten

Mehrere hochrangige Politiker solidarisierten sich mit Patriciello. Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi wie auch der Präsident der Abgeordnetenkammer in Rom, Roberto Fico (Fünf-Sterne-Bewegung), solidarisierten sich mit dem Geistlichen. Die örtlichen Behörden müssten dem Pfarrer und seiner Initiative Schutz gewähren, so Fico.

Giuseppe Conte (r.) und Matteo Salvini / © Ettore Ferrari/ANSA (dpa)
Giuseppe Conte (r.) und Matteo Salvini / © Ettore Ferrari/ANSA ( dpa )

Der Vorsitzende der Fünf-Sterne-Bewegung und frühere Ministerpräsident Giuseppe Conte begab sich laut Medienberichten nach Caivano. "Die Camorra wollte Ihnen mit einer Bombe gratulieren? Wir sind hier, um Ihnen unsere Unterstützung und unsere volle Solidarität zu geben", wird Conte zitiert. 

Ähnliche Drohungen hatte es in jüngster Vergangenheit auch gegen einen Polizeikommandanten in der Nachbarschaft gegeben.

Die Mafia in Italien

Die Region nordöstlich von Neapel gilt als Hochburg der Camorra, des organisierten Verbrechens im Raum Neapel.

Außer durch Drogenhandel und Kreditwucher finanziert sie sich unter anderem durch illegale Müllentsorgung; die Gegend ist daher für erhebliche Umweltschäden bekannt.

 

Quelle:
KNA