Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion - "Unternehmen Barbarossa"

 (DR)

Am 18. Dezember 1940 erteilte Adolf Hitler seinen Generälen den Befehl, den Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion vorzubereiten. Auch Russland sollte mit einem Blitzkrieg unterjocht werden. Am 22. Juni 1941 startete das "Unternehmen Barbarossa" - in Anspielung auf Kaiser Friedrich I., der im zwölften Jahrhundert einen Kreuzzug gegen die "Ungläubigen" befehligt hatte.

Es sollte der Anfang vom Ende des 1.000-jährigen Reiches werden. Die Wehrmacht sei einem russischen Angriff zuvorgekommen und "in den gewaltigen Aufmarsch der feindlichen Kräfte hineingestoßen", hieß es in der Wochenschau. Mit einer Lüge begann der Überfall auf die Sowjetunion. Millionen Hungertote waren eingeplant - etwa bei der Belagerung Leningrads. Großangelegte Vertreibungen sollten die eroberten Gebiete für deutsche Siedler öffnen. Einsatzgruppen der SS, aber auch die Wehrmacht rotteten ganze Dörfer aus. Zu all dem erteilte das NS-Regime seit März 1941 völkerrechtswidrige Befehle, die die Wehrmachtführung übernahm. Widerspruch blieb weithin aus.

Allein rund 13 Millionen Soldaten kamen auf sowjetischer Seite ums Leben. Von insgesamt fünf Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen starben drei Millionen in deutscher Gefangenschaft - bis Dezember 1941. Dazu kommen mehr als zwei Millionen ermordete sowjetische Juden und sechs bis zehn Millionen weitere Zivilisten. Ungeachtet des brutalen Vorgehens geriet das Unternehmen Barbarossa für die deutsche Führung zum militärischen Desaster. Die riesigen Räume, Logistikprobleme, strategische Fehlentscheidungen, der Mehrfrontenkrieg und die trotz aller Verluste fortbestehende personelle Übermacht der Roten Armee führten in den Untergang.

Zwar konnte die Wehrmacht noch 1941 bis kurz vor Leningrad, Moskau und Sewastopol vordringen und dabei ein gewaltiges Terrain okkupieren - das Baltikum, Weißrussland, fast die gesamte Ukraine und große Teile Russlands. Eine militärische Entscheidung aber konnte sie nicht erzwingen. Spätestens die Schlacht um Moskau am 5./6. Dezember 1941, als eine sowjetische Großoffensive die erschöpften deutschen Verbände traf, zeigte der Wehrmacht die Grenzen auf.

Stalingrad 1942/43 leitete dann Deutschlands vollständige Niederlage ein. Nachdem im Juli 1943 die letzte deutsche Großoffensive, die Panzerschlacht um Kursk, gescheitert war, ging die Initiative endgültig auf die Rote Armee über. Am Ende standen auf deutscher Seite fünf Millionen Gefallene. (kna)