Anglikanischer Primas will Halbschwester treffen

Spätes Kennenlernen

Justin Welby, Primas der anglikanischen Kirche von England, will sich nach der Entdeckung seiner unehelichen Herkunft mit seiner Halbschwester treffen. Er hatte per DNA-Test erfahren, dass ein Sekretär von Winston Churchill sein Vater war.

Justin Welby / © kna
Justin Welby / © kna

Der Erzbischof von Canterbury äußerte laut englischen Zeitungsberichten (Montag) seinen Wunsch nach einer Begegnung mit Jane Hoare-Temple (63). Dieser Wunsch beruhe auf Gegenseitigkeit. Bis 20. April hält sich Welby bei einer Konferenz in Sambia auf.

Hoare-Temple ist die einzige Tochter aus der ersten Ehe von Welbys leiblichem Vater Sir Antony Montague Browne (1923-2013), eines Privatsekretärs des früheren Premierministers Winston Churchill. Der Erzbischof hatte per DNA-Test erfahren, dass er der uneheliche Sohn Montagues ist.

In einer persönlichen Erklärung schrieb Welby von "einer völligen Überraschung", dass sein biologischer Vater nicht Gavin Welby, sondern der 2013 verstorbene Anthony Montague Browne sei. Der Erzbischof weiter: "Ich weiß, dass ich meine Identität in Jesus Christus finde und nicht in der Genetik." Medien und Kirchenvertreter in Großbritannien zollten Welby für den Umgang mit seiner unehelichen Herkunft großen Respekt und Lob.

Welby: Typische Erfahrung für viele Menschen

Der "Daily Telegraph" hatte Hinweise auf die uneheliche Herkunft Welbys recherchiert und sie mit dem Erzbischof diskutiert. Dieser habe daraufhin entschieden, einen DNA-Test zu machen. Der Zeitung zufolge zeigte das Ergebnis, dass Welby zu 99,9 Prozent der Sohn von Browne ist. Dieser war von 1952 an Churchills Privatsekretär, bis zum Tod des Premiers 1965. Montague Browne starb 2013, nur wenige Tage nach der Inthronisierung Welbys in der Kathedrale von Canterbury.

Welby erklärte, seine Erfahrung sei typisch für viele Menschen: "Herauszufinden, dass der eigene Vater ein anderer ist als gedacht, ist nicht ungewöhnlich", insbesondere in Familien mit großen Schwierigkeiten und Suchtproblemen. Der Erzbischof verwies darauf, dass seine Eltern Alkoholiker gewesen seien und seine Kindheit deshalb "chaotisch".

Der frühere Finanzmanager war im Herbst 2012 überraschend zum Erzbischof von Canterbury gewählt worden. Der frühere Öl-Manager hatte sich erst spät für eine zweite, geistliche Laufbahn entschieden und war zuvor erst ein Jahr Bischof gewesen.


Quelle:
KNA