Amnesty-Mitarbeiter wegen Terrorverdachts festgenommen

"Mit Füßen getreten"

In der Türkei ist der Landesleiter der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Taner Kilic, festgenommen worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete, verhaftete ihn die Polizei in der Stadt Izmir wegen Terrorverdachts.

Nach Festnahme des Türkei-Landesleiters von Amnesty International / © Wolfgang Kumm (dpa)
Nach Festnahme des Türkei-Landesleiters von Amnesty International / © Wolfgang Kumm ( dpa )

Ihm und weiteren 22 Anwälten wird den Angaben zufolge vorgeworfen, Verbindungen zur Organisation des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen zu haben. Laut Amnesty wurde Kilic am 6. Juni in seinem Haus in Izmir festgenommen worden. Sein Haus und sein Büro seien durchsucht worden.

Gegen die Gülen-Bewegung wurden nach dem Putschversuch im Sommer 2016 Terrorermittlungen eingeleitet. Präsident Recep Tayyip Erdogan macht Gülen für den Putschversuch einiger Militärs verantwortlich.

Amnesty International kritisierte die Festnahme des langjährigen Mitarbeiters scharf und erklärte, dies "ist ein weiterer Beweis dafür, wie weit die Säuberungsaktionen seit dem Putschversuch in der Türkei reichen und wie willkürlich sie geworden sind". 

Kilic sei jemand, der seit langer Zeit genau die Freiheiten verteidige, die nun mit Füßen getreten würden. Die Organisation forderte, sämtliche Anklagen gegen Kilic und die anderen 22 Anwälte fallenzulassen. (epd, 07.06.2017)