Amnesty-Bericht Todesstrafe weltweit 2019

 (DR)

Laut der am 20.04.2020 veröffentlichten Jahresstatistik der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde die Todesstrafe in 20 Ländern insgesamt mindestens 657 Mal vollstreckt. Das ist ein Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zu 2018. In Saudi-Arabien, Irak, Südsudan und Jemen nahmen die Hinrichtungen zu.

Die Länder mit den meisten Exekutionen waren nach Erkenntnissen von Amnesty China und Iran. China wird in der Statistik aber nicht berücksichtigt, da dort die Hinrichtungen geheim gehalten werden und eine genaue Dokumentation nicht möglich ist. Amnesty schätzt die Zahl auf mehrere Tausend. Im Iran seien 251 Menschen hingerichtet worden, darunter vier Minderjährige.

Einige wichtige Erkenntnisse aus dem Bericht:

- Neben China und Iran zählten Saudi-Arabien (184), Irak (mindestens 100) und Ägypten (mindestens 32) zu den Ländern mit den meisten Hinrichtungen.

- Abgesehen von China fanden 88 Prozent aller Exekutionen in der Region Naher Osten und Nordafrika statt.

- Nicht nur bei der Vollstreckung der Todesstrafe gibt es einen Abwärtstrend, auch die Todesurteile nahmen 2019 ab. Nach den Amnesty-Recherchen waren es 2.307 in 56 Ländern, im Vergleich zu 2.531 in 54 Ländern in 2018 (jeweils ohne China).

- Von den rund 200 Ländern der Welt haben 106 die Todesstrafe per Gesetz für alle Straftaten und weitere 36 in der Praxis abgeschafft.

- Außerdem gab es laut Amnesty in mehreren afrikanischen Ländern eine Entwicklungen hin zu einer Abschaffung der Todesstrafe: Äquatorialguinea, Zentralafrikanische Republik, Kenia, Gambia und Simbabwe.

Sorge bereitet Amnesty vor allem die Entwicklung in Saudi-Arabien, das in diesem Jahr die Präsidentschaft in der G20-Staatengruppe der führenden Wirtschaftsmächte hat. Im vergangenen Jahr seien dort 184 Menschen hingerichtet worden - eine Steigerung um 23 Prozent und die höchste Zahl, die Amnesty International je für den autoritär geführten Wüstenstaat dokumentiert hat.

(Quelle: dpa, 21.04.2020)