Amnesty beklagt Polizeigewalt in Brasilien

Gelbe Karte von Menschenrechtlern

Kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft wirft Amnesty International den brasilianischen Sicherheitskräften übermäßige Gewalt gegen Demonstranten vor. "Protest ist kein Verbrechen, sondern ein Menschenrecht!", hieß es.

Polizei mit Demonstranten (dpa)
Polizei mit Demonstranten / ( dpa )

Durch Tränengas und Gummigeschosse seien im vergangenen Jahr Hunderte Menschen verletzt worden, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Ein Fotograf habe ein Auge durch ein Gummigeschoss verloren.

"Wir befürchten, dass die Polizei während der WM ähnlich brutal vorgehen wird", sagte die Amnesty-Brasilien-Expertin Maja Liebing.

Zahlreiche Demonstranten seien auch willkürlich verhaftet worden. Ein geplantes Gesetz gegen Terrorismus und Unruhestiftung könnte zudem dazu missbraucht werden, friedliche Proteste zu kriminalisieren.

Amnesty appellierte an die brasilianische Regierung, das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu garantieren.

"Protest ist kein Verbrechen, sondern ein Menschenrecht!", erklärte Liebing. Die Brasilianer müssten ihre Meinung frei und ohne Angst vor Verletzungen oder Verhaftung äußern können: "Die Spielregeln gelten auch für die Polizei in Brasilien."

Seit rund einem Jahr gehen Tausende Brasilianer auf die Straße. Sie demonstrierten gegen Fahrpreiserhöhungen sowie schlechte Gesundheits- und Bildungssysteme, während gleichzeitig große Summen für die WM ausgegeben werden.


Quelle:
epd