Amazonas-Bischof Kräutler skeptisch gegenüber Weltsynode

"Eine eiskalte Dusche"

Der als Amazonas-Bischof bekannte Erwin Kräutler zeigt sich skeptisch gegenüber der von Papst Franziskus einberufenen Weltbischofssynode. Er sorgt sich, dass sie so enden könnte wie die Amazonas-Synode 2019.

"Amazonas-Bischof" Erwin Kräutler / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
"Amazonas-Bischof" Erwin Kräutler / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Obwohl sich damals die große Mehrheit für Änderungen etwa mit Blick auf die Zulassung von Frauen zu Weihämtern und beim Zölibat ausgesprochen hatten, übernahm der Papst diese Vorschläge nicht.

Warum hat der Papst sich geweigert?

"Ich möchte nicht pessimistisch sein, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass Papst Franziskus nun schon mit mehr als 86 Jahren den Mut aufbringt, beispielsweise den Pflichtzölibat aufzuheben", so Kräutler in einem online veröffentlichten Beitrag für die Freiburger "Herder Korrespondenz".

Das nach der Synode veröffentlichte päpstliche Schreiben "Querida Amazonia" nennt Kräutler "so etwas wie eine eiskalte Dusche im tropisch-heißen Amazonien".

Kräutler stellt die Frage, warum sich der Papst geweigert habe, die mit mehr als einer Zweidrittelmehrheit von der Synode verabschiedeten Vorschläge umzusetzen, "wenn auch noch nicht für die gesamte Weltkirche, so doch wenigstens für die Kirchen in Amazonien".

Ehemaliger Bischof von Xingu

Aus Sicht des Bischofs hat der Papst dazu ermutigt, neue Wege für die Kirche zu suchen, um ihnen "dann plötzlich einen Riegel vorzuschieben".

Aus Kräutlers Sicht scheint es leichter, "über eine ganzheitliche Ökologie zu debattieren als über Strukturveränderungen innerhalb der Kirche". Zugleich stellt er die Frage, warum mit der Situation am Amazonas nicht vertraute Kardinäle und Bischöfe damals ein Stimmrecht besaßen, nicht aber die an der Synode teilnehmenden Frauen aus Amazonien.

Der aus Vorarlberg stammende Kräutler war von 1981 bis 2015 Bischof von Xingu im Amazonasgebiet. Auch nach seiner Emeritierung setzt er sich für die Menschen am Rand der Gesellschaft in Brasilien ein.

Amazonas-Synode

Die Amazonassynode vom 6. bis 27. Oktober 2019 stand unter dem Thema "Amazonien – neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie" und war eine Sonderversammlung von Bischöfen und Ordensvertretern aus Ländern der Amazonasregion im Vatikan, darunter die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen im Amazonasgebiet sowie weitere Bischöfe, mehrere Kardinäle, Ordensleute und Experten. Sie haben über seelsorgliche Fragen in der Region des Amazonasgebietes beraten.

Indigene und Geistliche beim Gottesdienst der Amazonas-Synode / © Paul Haring (KNA)
Indigene und Geistliche beim Gottesdienst der Amazonas-Synode / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA