Altenas Bürgermeister europäischer Finalist des Nansen-Preises

 (DR)

Der Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt Altena, Andreas Hollstein (55), ist diesjähriger europäischer Finalist des Nansen-Flüchtlingspreises. Das teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Montag in Genf mit. Der CDU-Kommunalpolitiker werde für seinen Einsatz für Flüchtlinge, seine Stadt und die Humanität geehrt, betonte Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. Zugleich solle das Engagement der Flüchtlingshelfer von Altena gewürdigt werden, die einen entscheidenden Beitrag zur Integration geleistet hätten.

Hollstein ist der europäische von vier regionalen Finalisten des UN-Preises, der seit 1954 vergeben wird. Der Träger des weltweiten Hauptpreises wird Ende des Monats bekanntgegeben. Als viele Politiker angesichts einer sich wandelnden gesellschaftlichen Stimmung gezögert hätten, habe Hollstein gemeinsam mit vielen Freiwilligen "ein beispielhaftes Modell der Integration" geschaffen, so Grandi. "Der Bürgermeister wusste, dass eine gelungene Integration allen nützt. Er hat den Beweis erbracht, dass die Aufnahme und Förderung junger, engagierter Flüchtlinge die Zukunft von Städten und Gemeinden positiv gestalten kann."

Das sauerländische Altena wurde bundesweit bekannt, weil es mehr Flüchtlinge aufgenommen hatte als nach dem Verteilschlüssel verlangt. Die 18.000-Einwohner-Stadt versuchte, die Betroffenen dezentral unterzubringen. Zudem betreuten sogenannte "Kümmerer" die Flüchtlingsfamilien im Alltag. Dafür erhielt die Stadt im Mai 2017 aus der Hand von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den mit 10.000 Euro dotierten Nationalen Integrationspreis.

Hollstein bekam immer wieder anonyme Drohbriefe und -anrufe. Im November 2017 wurde er in einem Imbiss von einem Mann beschimpft und dann mit einem Messer verletzt. Der Täter soll gesagt haben: "Du drehst mir mein Wasser ab, du bist Schuld, dass ich nichts zu saufen bekomme. Ich stech dich ab." (KNA, Stand 10.09.18)