Vatikan erlässt neue Bestimmungen

"Alte Messe" wird vielfältiger

Der Vatikan hat das Angebot liturgischer Texte für die sogenannte "Alte Messe" erweitert. Die für traditionalistische Belange zuständige Glaubenskongregation erließ am Mittwoch entsprechene Dekrete.

Blick über die Via della Conciliazione auf den Petersdom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick über die Via della Conciliazione auf den Petersdom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zudem wurde der liturgische Kalender so verändert, dass in Gottesdiensten, die sich nach den bis 1962 geltenden Vorgaben richten, auch Heilige jüngeren Datums gefeiert werden können. 

Feier neuerer Heiliger bleibt freiwillig

Der Erlass "Cum sanctissima" führt eine grundsätzliche Möglichkeit ein, um jeden nach 1962 kanonisierten Heiligen an seinem Fest liturgisch zu feiern. Dies geschieht durch eine Ausweitung der Regeln, die den Umgang mit Festen und Gedenktagen unterschiedlichen liturgischen Ranges betreffen.

Laut einer Erläuterung zu dem Dekret ist die Feier neuerer Heiliger als eine Option zu betrachten und bleibt deshalb freiwillig. Zugleich betont die Glaubenskongregation, solche optionalen Heiligenfeste stellten im römischen Ritus keine absolute Neuheit dar.

Sieben einleitende Gebete gebilligt

Für die Messfeier nach dem alten Ritus werden mit dem Dekret "Quo magis" sieben einleitende Gebete zum Hochgebet, sogenannte Präfationen, gebilligt. Drei dieser Präfationen waren einer erläuternden Mitteilung zufolge in der Vergangenheit auf Regionen in Frankreich und Belgien beschränkt. Vier andere Präfationen sind auf bestimmte Anlässe wie Engel- oder Märtyrergedenken bezogen.

Alle Texte stammen in den Kernteilen aus antiken Quellen, wie die Kongregation betonte. Zu beiden Neuerungen hieß es, die entsprechenden Arbeitsaufträge stammten noch von Papst Benedikt XVI. (2005-2013).

Erlass von Benedikt XVI. im Jahr 2007

Mit dem Erlass "Summorum Pontificum", der am 14. September 2007 in Kraft trat, gab Benedikt XVI. die Feier der älteren Form der Liturgie weitgehend wieder frei.

Seitdem kennt die katholische Kirche offiziell zwei Formen des römischen Ritus: die "ordentliche Form" nach den liturgischen Büchern, die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) herausgegeben wurden, und die "außerordentliche Form" nach den Büchern, die 1962 gültig waren, also vor Beginn des Konzils.


Quelle:
KNA