Altbischof Spital im Trierer Dom beigesetzt

"Für das Ganze verzehrt"

Der in der vergangenen Woche in seiner Heimatstadt Münster gestorbene Trierer katholische Altbischof Hermann Josef Spital ist am Mittwoch in der Krypta des Trierer Doms beigesetzt worden. In einem Pontifikalrequiem würdigte Bischof Reinhard Marx die Spiritualität und Frömmigkeit seines Vorgängers. Spitals Lebenszeugnis sei Auftrag und Aufgabe für das Bistum, sagt er. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, nannte Bischof Spital einen Menschen voller Hingabe, der sich für das Ganze verzehrt habe.

 (DR)

"Seelsorge war die Leidenschaft seines Lebens", sagte Lehmann. Der päpstliche Nuntius Erwin Josef Ender verlas ein Schreiben des Vatikan, in dem Spital als "guter Hirte für die Menschen" bezeichnet wurde.

An dem Trauergottesdienst in Trier nahmen weitere zahlreiche ranghohe Vertreter von Kirche und Politik teil, darunter der Kölner Kardinal Joachim Meisner, die Erzbischöfe Edmundo Abastaflor aus Bolivien und Fernand Franck aus Luxemburg sowie der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. Als Vertreter der Politik waren der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) und der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) anwesend.

In Trier begleiteten mehrere hundert Menschen den früheren Bischof in einer Trauerprozession durch die Innenstadt zum Dom. Das Grab von Spital befindet sich unter dem Hauptaltar in der Krypta des Doms, an der Seite seines 1993 gestorbenen Vorgängers Bernhard Stein.

Würdigung durch den Nachfolger
Bischof Dr. Reinhard Marx, der Nachfolger von Bischof Spital, würdigte in einer Stellungnahme den Trierer Altbischof: „In großer Betroffenheit und Trauer hat das Bistum und auch ich als sein Nachfolger die Nachricht vom Tod von Bischof Dr. Hermann Josef Spital aufgenommen. Wir sind traurig, weil wir in ihm einen Priester und Bischof verlieren, der mit seiner ganzen Kraft für die Kirche gearbeitet hat und der uns als ein überzeugender geistlicher Mensch Vorbild war. Wir sind aber auch dankbar für dieses Lebenszeugnis, das für das Bistum Trier nachhaltige Wirkung entfaltet hat. Ich selbst denke an die vielen Begegnungen in der Bischofskonferenz und dann hier in Trier zurück. Er hat mich als seinen Nachfolger sehr herzlich auf- und angenommen, und dann war er sehr gerne immer wieder in meinem Haus zu Gast, das Haus, in dem er selber 20 Jahre gewohnt hat. Ich bin froh, dass wir mit ihm sein goldenes Priesterjubiläum, seinen 80. Geburtstag und sein silbernes Bischofs­jubiläum im Trierer Dom feiern konnten. Der Zuspruch der Gläubigen bei diesen Gottesdiensten hat gezeigt, wie sehr sein Dienst im Bistum Trier geschätzt wurde."

Zur Biographie Spitals
Hermann Josef Spital wurde am Silvestertag 1925 in Münster geboren. 1952 empfing er in seiner Heimatstadt die Priesterweihe. Er war Kaplan, Bischofskaplan bei Michael Keller, Subregens am Priesterseminar, Pfarrer von Dülmen sowie Dechant des gleichnamigen Dekanates. 1969 wurde ihm die Aufgabe des Seelsorgeamtsleiters im Bischöflichen Generalvikariat übertragen. Bischof Heinrich Tenhumberg ernannte ihn 1973 zu seinem Generalvikar, ein Amt, das er bis zu seiner Bestellung zum Weihbischof in Münster im Jahre 1980 innehatte. Am 24. Februar 1981 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Trier. Am 17. Mai 1981 wurde er in sein Amt eingeführt.

Die ersten Jahre waren geprägt von seinem Wunsch, das ihm fremde Bistum kennen zu lernen. Alle Priester, Diakone und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter suchte er persönlich auf. Vor allem in regionalen Treffen begegnete er den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im Bistum Trier gründete er bereits 1983 die „Aktion Arbeit", einen Solidaritätsfonds für Arbeitslose, der bis heute besteht. Ein Anliegen war ihm, die Zukunft der karitativen kirchlichen Einrichtungen zu sichern, was 1987 zur Gründung der „Caritas Trägergesellschaft Trier" (CTT) führte. Der große Skandal innerhalb dieser Gesellschaft am Ende seiner Amtszeit war für ihn eine tiefe menschliche Enttäuschung. Die Heilig-Rock-Wallfahrt 1996 zählte zu den Höhepunkten seines bischöflichen Dienstes. Damals kamen über 700.000 Pilgerinnen und Pilger aus dem Bistum und aller Welt nach Trier. In der Bischofskonferenz übernahm er den Vorsitz zunächst der Liturgie-, ab 1989 der Publizistischen Kommission.

Von 1989 bis 2001 war er Präsident der deutschen Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung Pax Christi. Nach Vollendung seines 75. Lebensjahres nahm Papst Johannes Paul II. am 15. Januar 2001 seinen Rücktritt als Diözesanbischof an. Anfang 2006 feierte der Altbischof mit der Bistumsgemeinde im Trierer Dom sein Silbernes Bischofsjubiläum und seinen 80. Geburtstag. Gesundheitlich bedingt verbrachte er sein letztes Lebensjahr in Münster in der Nähe seiner Familie.

Zahlreiche Ehrungen
Für seine Verdienste wurde Bischof Spital mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet. Bereits 1991 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz, 1994 wurde ihm im Partnerland des Bistums Trier, in Bolivien, der Orden „Condor de los Andes" verliehen. 1995 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar. 2003 wurde ihm das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland verliehen.