Zum Jubiläum erinnert sich der 78-Jährige im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur an den Beginn und lobt das Engagement der Sternsinger.
KNA: Herr Bundeskanzler, wie kam es 1984 zum ersten offiziellen Besuch der Sternsinger im Bundeskanzleramt?
Kohl: Der erste offizielle Besuch der Sternsinger bei mir im Bundeskanzleramt erfolgte kurz nach meiner Amtsübernahme. Ich hatte mir schon in den Jahren zuvor überlegt, was ich tun kann, um diese Institution dauerhaft zu festigen. Deswegen habe ich angeregt, dass die Sternsinger zu mir ins Kanzleramt kommen sollen. Und diese schöne Tradition habe ich über all die Jahre meiner Kanzlerschaft beibehalten.
KNA: Was bedeutete dieser fortan jährliche Besuch Ihnen persönlich?
Kohl: Es ist eine wichtige Sache, über die Feiertage eine ruhige Selbstbesinnung vorzunehmen. Und die Sternsinger waren alljährlich dafür ein idealer Partner - und zugleich ein in diesem Sinne gutes Signal nach außen.
KNA: Welches Signal gibt dieser Termin zum Auftakt des politischen Jahreslaufs?
Kohl: Der Termin mit den Sternsingern war für mich persönlich immer Gelegenheit, die notwendige Nachdenklichkeit im politischen Alltag und darüber hinaus auch öffentlich zu vermitteln und zu leben.
KNA: Was kann die frohe, fromme und nachdenkliche Stimmung, die die Sternsinger verbreiten, in heutigen Zeiten denn noch bewirken, da doch die Politik meist über viele Milliarden und selten über die kleine Spende spricht?
Kohl: In einer Zeit, in der die Gesellschaft scheinbar dazu neigt, stärker in Milliarden zu denken als in kleinen Spenden, sind die kleinen Spenden und die frohe, fromme und nachdenkliche Stimmung der Sternsinger umso wichtiger. Denn das wahre Leben der Menschen in unserem Land dreht sich nicht um Milliarden, sondern um die kleinen Dinge des Lebens. Das ist die wahre Befindlichkeit, und hier leisten die Sternsinger weiterhin einen großartigen Beitrag der (Rück-)Besinnung.
KNA: Sehen sie eine Botschaft der Sternsinger für Deutschland im Jahr 2009?
Kohl: Die Botschaft der Sternsinger für 2009 ist die Botschaft der Sternsinger der vergangenen Jahre: Lasst Euch von dem scheinbar Wichtigen nicht auffressen, bleibt bei Euch selbst. Wenn alle so denken und danach handeln, bin ich für Deutschland und für 2009 optimistisch.