Finanzskandal erreicht evangelikale "Universalkirche"

Als Spendengelder aufgefasst

Der Fall eines evangelikalen Pastors in Brasilien, der über eine Finanzpyramide in den vergangenen sechs Jahren umgerechnet rund 6,3 Milliarden Euro bewegt haben soll, hat nun auch die evangelikale "Universalkirche" erreicht.

Symbolbild Korruption / © CC7 (shutterstock)

Das berichteten brasilianische Medien. Die seit Anfang 2020 von Pastor Glaidson Acacio dos Santos an die "Universalkirche" überwiesenen umgerechnet rund zwölf Millionen Euro habe diese als "Spenden" aufgefasst, hieß es.

Santos, der Mitglied von "Universal" ist, war Ende August festgenommen worden. In seinem Haus stellten Ermittler Bargeld in Millionenhöhe, Goldbarren sowie mehrere Luxusautos sicher. Seine Ehefrau soll in die USA geflüchtet sein. Auch Santos hatte Medienberichten zufolge bereits ein Flugticket, um Brasilien zu verlassen.

Geldwäsche-Schema?

Die Ermittler vermuten, dass Santos in ein Geldwäsche-Schema verwickelt gewesen sein soll. Die "Universalkirche" erklärte in einer Pressemitteilung, nicht in illegale Handlungen verwickelt zu sein.

Zudem warne sie ihre Mitglieder stets vor betrügerischen Transaktionen mit Kryptowährungen.

Der Pastor, der noch bis vor wenigen Jahren als Kellner gearbeitet hat, war mit seinem Unternehmen GAS Consultoria Bitcoin in der Region Cabo Frio im Teilstaat Rio de Janeiro aktiv. Die Region mit Traumstränden und Wochenendhäusern für Reiche wird wegen der dort praktizierten Finanzpyramiden in den Medien spöttisch als "Neues Ägypten" bezeichnet. Meist handelt es sich um dubiose Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoins. Zuletzt war dort ein Finanzanbieter getötet worden; auf zwei weitere wurden Anschläge verübt.

Santos habe seinen Investoren monatliche Gewinne von zehn Prozent versprochen, hieß es. Ein von den Ermittlern sichergestellter Vertrag mit einem Kunden spezifiziert laut Medienberichten, dass der Gewinn monatlich ausgezahlt werde, wobei die investierte Summe nach zwei Jahren zu 100 Prozent an den Investor zurückgezahlt werde.

Finanzpyramide

Eine derartige Finanzpyramide funktioniert nur, solange immer neue Investoren ihr Geld dem Betreiber der Pyramide anvertrauen. In Cabo Frio gab es nach Santos' Festnahme Proteste von Anlegern gegen die Polizeiaktion. Klienten organisierten zudem einen Autokorso und verlangten Santos' Freilassung.

Die sogenannte Universalkirche wurde 1977 von Edir Macedo gegründet.

In Brasilien gehört die immer in Skandalen verwickelte Gemeinschaft mit angeblich rund acht Millionen Mitgliedern zu den größten ihrer Art. Eigenen Angaben zufolge ist sie inzwischen weltweit mit 10.000 Gotteshäusern in 100 Ländern präsent.


Quelle:
KNA