Als Pionierin des Fairen Handels setzt die GEPA auch heute noch Akzente

Kaffeegenuss mit gutem Gewissen

Seit über 40 Jahren setzt die von den Kirchen initiierte Handelsgesellschaft GEPA auf fairen Handel mit Kaffee - für eine sozial gerechtere Welt.

Kaffeebäuerin Agnes Tumuramye von ACPCU, Uganda / © C. Nusch (GEPA)
Kaffeebäuerin Agnes Tumuramye von ACPCU, Uganda / © C. Nusch ( GEPA )

Dieses Jahr ist bei der GEPA das Kaffeejahr – und der ist "Echt fair!". Das heißt für den Pionier des fairen Handels, dass sie beim Einkauf auf langfristige Handelsbedingungen, Vertrauen, faire Preise und hohe Qualität ihrer 82 Kaffeesorten setzen.

Ökumenisch von Anfang an

Schon 1970 haben sich die evangelische und katholische Jugend zusammen mit den Hilfswerken Misereor und Brot für die Welt zusammengeschlossen und die Aktion Dritte Welt gegründet. Sie wollten gegen einen ungerechten Welthandel, der die Kluft zwischen arm und reich immer größer werden lässt, angehen – mit der Vision eines Handels mit fairen Preisen, der den Agrarproduzenten in den südlichen Ländern ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Aus diesem ökumenischen Engagement  wurde dann die deutsche Handelsgesellschaft GEPA gegründet, zu der auch die entwicklungspolitischen Aktionsgruppen und die Dritte Weltläden gehörten. Für Erwin Mock, Bildungsreferent damals bei Misereor und Ideengeber für den fairen Handel mit Kaffee, ist die erfolgreiche Gründung der GEPA "ein kleines Wunder". Heute ist sie die größte faire Handelsorganisation Europas.

Zu Gast bei den Kaffeekooperativen im Süden

Der regelmäßige Besuch bei den in Kooperativen zusammengeschlossenen Kaffeebauern gehört zum Geschäftsmodell der GEPA. Franziska Bringe, Einkaufsmanagerin bei GEPA, war erst vor kurzem in Uganda und hat den Dachverband ACPCU, der die Kooperativen vertritt, besucht. "Man sitzt nicht in der Hauptstadt in einem Hotel, sondern fährt direkt auf Feld und hat die Möglichkeit, sich mit den Mitarbeitern der Kooperativen zu unterhalten und aufs Feld zu fahren, um die Bauern zu besuchen." Das schafft Vertrauen und ist Grundlage für verlässliche, langjährige Handelsbeziehungen. "Unsere Bauern sind selbstbewusster geworden in allem, was sie machen", weiß Stanley Maniragaba, Betriebsleiter der ACPCU in Uganda, "und so sind sie motiviert, einen Kaffee von so guter Qualität zu produzieren."

Klimawandel als Herausforderung

Um wirtschaftlich zu sein, müssen größere Mengen an Kaffee für die Importeure produziert werden. Der Klimawandel macht auch den Kaffeebauern in Uganda zu schaffen, denn es gibt keine festen Regen- und Trockenzeiten mehr, so dass die Ernte zu gering ausfällt und die qualitativ guten Kaffeebohnen manchmal zu klein sind für die Röstereien in Deutschland. Das hat natürlich auch einen Einfluss auf das Einkommen der Kaffeebauern.

Garantierte Mindestpreise mit einem Plus

Die GEPA garantiert den Kaffeebauern unabhängig von der Preisentwicklung auf dem internationalen Kaffeemarkt einen Mindestpreis, damit sie mit einem bestimmten Einkommen rechnen können. Darüber hinaus wird auch eine Prämie gezahlt, die den Kooperativen ermöglicht, Schulen zu bauen, technisches Gerät anzuschaffen oder eine Krankenstation zu bauen.  

Als größte europäische faire Handelsorganisation kauft die GEPA bei Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa ein. Während bislang der meiste fair gehandelte Kaffee aus Südamerika kam, will die GEPA jetzt mehr auf die afrikanischen Kaffeebauern und ihre Kooperativen setzen - wegen der guten Qualität des Kaffees und aus entwicklungspolitischen Gründen.

Die GEPA steht mit ihrem Logo für ökonomisch faire Handelsbeziehungen ohne Zwischenhändler zu den Kaffeelieferanten. Mit dem fair plus Zeichen macht sie deutlich, dass sie oft auch über faire Grundstandards hinausgeht.

Weltläden als wichtige Partner im Verkauf

In den 800 bis 900 Weltläden in Deutschland gehört der faire Kaffee zum festen Sortiment. Die Zahl der Kunden wächst, weiß Martin Matschke, der in der Geschäftsstellenleitung des Weltladens in Köln arbeitet. Das Spektrum der Kunden ist vielfältig, so Matschke: "Das geht von der älteren Dame, die aus christlicher Überzeugung faire Produkte kauft, über viele junge Menschen im Alter zwischen 20 und 30, bis hin zum wohlsituierten Mann im Anzug, der qualitätsvollen Kaffee kaufen will, der nicht teurer ist als woanders." Die aus kirchlichem Engagement gegründeten Weltläden und Aktionsgruppen in Deutschland kooperieren auf vielfältige Weise mit der GEPA. Gemeinsam sorgen sie für ein gutes Gewissen von Konsumenten, die mit ihrem Einkauf fair gehandelten Kaffees einen wichtigen Beitrag für eine gerechtere Welt leisten.

Und die Zukunft?

Die GEPA blickt voller Zuversicht in die Zukunft. Trotz der Nationalisierungsbewegung in vielen Ländern ist das Bewusstsein für den fairen Handel mit guter Qualitätsware, der den Kaffeebauern eine würdevolle Lebensperspektive bietet, in Deutschland lebendig. Und Stanley Maniragaba aus Uganda appelliert an die Kaffeekonsumenten: "Denkt an die glücklichen Kaffeebauern".