Alle Wetter!

3. Januar-Woche: Pflanzen-Thermometer und Prophet Habakuk

Blätterrund tut Wetter kund!

 (DR)

In einer kleinen Reihe beleuchtet "Wetterprophet" Bernhard Michels altes Wetterwissen und Bauernregeln. Ist etwas dran an dieser Weisheit zum Novemberwetter – das war und ist nicht sehr beliebt …

"Wenn die immergrünen Blätter des Rhododendron schirmförmig stehen, dann zeigen sie meistens Temperaturen von Null Grad an", erklärt Michels. "Je weiter, die sich nach unten biegen, desto kälter ist es. Wenn sie ganz schlaff runter hängen und sich einrollen, dann sind es ca. – 10 bis – 15 Grad", so der Wetterexperte.“

Wetterphänomene Wissenschaft und Bauernregeln

Wetterkapriolen narren selbst Wissenschaftler: Vorhersagen Tiefdruck- und Hochdruckgebiete ankündigen und großflächig Regengebiete oder wolkenlosen Himmel abbilden. Ob der Schauer dann wirklich im eigenen Garten runterkommt oder nicht, also lokale Wetterphänomene, kann man meistens nicht ablesen. Jedenfalls nicht am Wetterbericht.

Wie das Wetter im eigenen Umfeld wird, haben Bauern seit Jahrhunderten nicht nur beobachtet, sondern sie haben Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge mit Hilfe von Bauernregeln festgehalten und weitergegeben. Immer wieder werden von "Wetterpropheten" neue Zusammenhänge erkannt und gedeutet. Königskerze, Weinrebe oder Ameisenhügel – Wetterpropheten wagen anhand der ungewöhnlichsten Phänomene Vorhersagen.

Lostage der 3. Januar-Woche

Der Name Janus leitet sich von lat. ianua ab, was so viel wie Schwelle, Torbogen, Durchgang bedeutet, also jene(r) zum neuen Jahr. Kaiser Karl I. der Große gab den Monaten deutsche Bezeichnungen, weil er die lateinischen Namen heidnischen Ursprungs zurückdrängen wollte. Den Januar nannte er Wintarmanoth (Wintermonat). Als gewöhnlich kältester Monat des Jahres wird er in manchen Gegenden auch Hartmond oder Eismonat genannt. Im Laufe der Zeit haben sich Volksglaube, Wetterbeobachtungen und Wissen über die Natur zu Bauernregeln verwoben und mit bestimmten Tagen verbunden, den Lostagen. Von diesen sind die meisten Heiligengedenktage. Zwei aus dieser Woche:

15. Januar: Prophet Habakuk

Habakuk heißt ein Prophet im Alten Testament und gehört zu den zwölf sog. Kleinen Propheten. Aufgrund sprachlicher und inhaltlicher Indizien dürfte er um 630 v. Chr. gewirkt haben. Bei der Kalenderreform 1969/70 wurde sein Gedenktag auf den 2. Dezember verlegt.

 

Spielt die Muck um Habakuk,
Bauer, nach dem Futter guck.

Habakuk
ans Feuer ruck.

Die Schnake, die hat leichtes Spiel,
bringt der Januar der Wärme viel.
Jedoch sieht uns’re Mücke nicht,
schwillt auch nicht Habakuks Gesicht.
 

17. Januar: hl. Antonius der Einsiedler

Antonius (um 251–356) stammte aus Mittelägypten und wird „Vater des Mönchtums“ genannt. Das Evangelium vom reichen Jüngling bewog ihn, seinen ganzen Besitz zu verschenken und als Einsiedler ein asketisches Leben in der Wüste zu führen. Er und seine vielen Jünger waren das Vorbild späterer Mönchsgemeinschaften. Er soll 105 Jahre alt geworden sein und ist Patron der Haustiere (besonders der Schweine), der Korbmacher, Metzger und Weber.

Um eine Mönchsruh
nehmen die Tage nach Antonius zu.
 

Wenn Antoni die Luft ist klar,
gibt’s ein trockenes Jahr.

 

Große Kälte am Antonitag,

nie lange dauern mag.

 

 

(Zitate sind Auszug aus: Kurt Haberstich / Gerhard Hartmann, Wie Heilige unser Wetter bestimmen, topos premium Verlag / 20.60 €)


Antonius der Einsiedler (KNA)
Antonius der Einsiedler / ( KNA )

Bernhard Michels / © Heike Sicconi (DR)
Bernhard Michels / © Heike Sicconi ( DR )