Afrikas Bischöfe fordern mehr Gerechtigkeit vom Globalen Norden

"Bekenntnis zur Wiedergutmachung"

Sklavenhandel, Kolonialzeit und wenig internationaler Handel. Afrikas Bischöfe kritisieren zahlreiche historische Ungerechtigkeiten und hoffen, dass der G20 Gipfel zwischen afrikanischen und europäischen Staatschefs die Wende bringt.

Mann mit einer Kerze in einer südafrikanischen Kirche / © Adriana Mahdalova (shutterstock)
Mann mit einer Kerze in einer südafrikanischen Kirche / © Adriana Mahdalova ( shutterstock )

Afrikas Bischöfe haben vor dem Gipfeltreffen von Afrikanischer und Europäischer Union mehr wirtschaftliche, ökologische und soziale Gerechtigkeit eingefordert. Auch riefen die Bischofskonferenzen des Kontinents dazu auf, die Souveränität afrikanischer Staaten und ihrer Bürger zu achten, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung. 

"Historische Ungerechtigkeiten"

Vor Beginn des Gipfels hatten sich zahlreiche nichtstaatliche Organisationen, Menschenrechtler sowie Vertreter der Kirche in Angolas Hauptstadt Luanda zu einem "Parallelgipfel der Zivilgesellschaft" getroffen. Die Staats- und Regierungschefs kommen dort am 24. und 25. November zusammen.

Die Flaggen der Afrikanischen Union und der EU / © Golden Brown (shutterstock)
Die Flaggen der Afrikanischen Union und der EU / © Golden Brown ( shutterstock )

Die Bischöfe verwiesen auf "historische Ungerechtigkeiten". Darauf mache auch das aktuelle, von der Afrikanischen Union (AU) ausgerufene "Jahr der Gerechtigkeit für Afrikaner und Menschen afrikanischer Abstammung durch Wiedergutmachung" aufmerksam. 

Darauf folgt ab 2026 die Dekade der Wiedergutmachung. Erinnert wird damit an die Verbrechen aus der Kolonialzeit, den transatlantischen Sklavenhandel, die Apartheid sowie systematische Diskriminierung.

"Bekenntnis zur Wiedergutmachung"

Von dem anstehenden Gipfeltreffen erhoffe man sich "Ehrlichkeit im Umgang mit der Geschichte und ein echtes Bekenntnis zu Wiedergutmachung". Auch betonten die Bischöfe: Die Ungerechtigkeiten würden bis heute durch ein ungerechtes Handelssystem und ein generationsübergreifendes Trauma bestehen.

Um das zu ändern, brauche es eine erneute und gestärkte Partnerschaft zwischen AU und EU, die auf Inklusion statt Exklusion und Transparenz statt Intransparenz setze. Auch müsse den Menschen zugehört werden. "Ein wahrhaft inklusiver Gipfel wird Vertrauen schaffen, und ein auf Gerechtigkeit gegründeter Dialog wird die Kraft besitzen, historische Wunden zu heilen."

G20

Unter dem Kürzel G20 werden die 19 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer sowie die EU zusammengefasst. Seit 1999 tauschen sich die Finanzminister und Notenbankchefs in dieser Runde über Fragen des internationalen Finanzsystems aus. Die alljährlichen G20-Gipfel auf Ebene der Staats- und Regierungschefs gibt es – als Folge der Finanzkrise – seit 2008.

Gruppenbild der G20-Teilnehmer / © Christian Charisius (dpa)
Gruppenbild der G20-Teilnehmer / © Christian Charisius ( dpa )
Quelle:
KNA