Adveniat fordert Gleichberechtigung für Ureinwohner

Kampf für Tradition und Zukunft

Öffentlicher Widerstand für die Rechte unterdrückter indigener Völker zeigt nach Ansicht von Adveniat Wirkung. Vielerorts würden die Rechte der Ureinwohner mit Füßen getreten, so das katholische Lateinamerika-Hilfswerk anlässlich des Internationalen Tages der Ureinwohner.

 (DR)

"Gleichberechtigung für die indigene Bevölkerung Lateinamerikas" fordert Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka. "Seit nunmehr 50 Jahren versucht Adveniat der lateinamerikanischen Urbevölkerung Gehör zu verschaffen", so Klaschka weiter, "damit sie langfristig ihren bedrohten Lebensraum verteidigen, ihre kulturelle Identität und indigene Spiritualität bewahren und wiederbeleben kann."



Das Hilfswerk werde auch nach fünf Jahrzehnten nicht müde, sich für das Recht jedes Menschen auf ein Leben in Fülle einzusetzen. Es gehe darum, die Erniedrigung und Zurückweisung, der die Indigenen täglich ausgesetzt sind, anzuklagen. "Denn vieles steht auf dem Spiel: die Wurzeln der Indígenas, ihre Herkunft, ihre Traditionen und Bräuche, ihre Zukunft", betonte der Adveniat-Geschäftsführer.



Der Fall der Qom in Argentinien

Was öffentlicher Druck bewirken kann, zeige der Fall der Qom in Argentinien: Monatelang hatten die Ureinwohner aus der Provinz La Primavera mit einer Zeltstadt im Zentrum von Buenos Aires protestiert. Der Grund: die gewaltsame Enteignung ihres Landes durch die Provinzregierung, bei der zwei Menschen ermordet und viele verletzt wurden. Die Regierung unter Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner verweigerte ihnen 146 Tage jeglichen Dialog. Aber die Qom hatten prominente Unterstützer wie Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel, die Nationale Kommission für Indianerpastoral ENDEPA (Equipo Nacional de Pastoral Aborigen) und die Madres de la Plaza de Mayo (Mütter des Platzes der Mairevolution).



Auch Adveniat machte in Deutschland mit einer Pressemitteilung, einem Bericht in der Zeitschrift Blickpunkt Lateinamerika, im Internet und in den sozialen Netzwerken auf die Causa Qom aufmerksam. Am 2. Mai wurde ein Abkommen zwischen den Qom und der Regierung unterzeichnet und ein Runder Tisch des Dialogs vereinbart. Die Indigenen erhielten das Recht, ihre eigenen Vertreter zu bestimmen, und Innenminister Randazzo sagte zu, dass das Land, für das sie kämpfen, nicht an andere verpachtet werden dürfe.



Ungezählte Menschenrechtsverletzungen

Der versuchte Landraub im Falle der Qom ist laut Klaschka nur eine von ungezählten Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Ureinwohnern Lateinamerikas, bei dem die legitimen Ansprüche der Indigenen letztendlich doch respektiert wurden. Ein Großteil der Fälle werde gar nicht publik, schlimmer noch: "Die Rechte der Ureinwohner werden vielerorts mit Füßen getreten". Beispielsweise in der brasilianischen Diözese Xingu, in der die indigenen Völker aufgrund des geplanten Megastaudammes Belo Monte von Vertreibung und Entwurzelung bedroht seien. "Ihnen wird das Recht auf Heimat genommen", beklagte Klaschka.



Das habe er auch während seiner 15 Jahre als Priester in Mexiko immer wieder erlebt. Im Einsatz für die indigene Bevölkerung zeige die Kirche echte Solidarität, "indem sie den betroffenen Menschen den Rücken stärkt, pastorale Mitarbeiter ausbildet und sich für eine zweisprachige Erziehung der Kinder einsetzt."