Abschlussgottesdienst im Petersdom - "Berliner Erklärung" unterzeichnet

Europa-Feiern in Rom und Berlin enden

Mit einem feierlichen Gottesdienst im Petersdom und einem Besuch am Grab des italienischen EU-Gründervaters Alcide de Gasperi haben katholische Bischöfe und Laien am Wochenende des 50. Jahrestags der europäischen Einigung gedacht. In Berlin wurde am Sonntagvormittag ein Festakt begangen, an dem die 27 Staats- und Regierungschefs teilnahmen.

 (DR)

Gottesdienste in Rom zur Erinnerung an europäische Einigung
Zum Abschluss der Feier im Petersdom am Sonntag rief der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Bischof Adrianus van Luyn, die Katholiken zum gesellschaftlichen Einsatz in der EU auf. Auf Einladung der COMECE hatten rund 400 Delegierte von Bischofskonferenzen, Ordensgemeinschaften und katholischen Verbänden seit Freitag in Rom mit einem Kongress des 50.
Jahrestags der Unterzeichnung der Römischen Verträge gedacht.

Die Kongressteilnehmer besuchten am Samstagabend die römische Kirche San Lorenzo al Verano, in der der italienische Staatsmann Alcide de Gasperi (1881-1954) begraben liegt. Er gilt neben Robert Schuman und Konrad Adenauer als einer der EU-Gründungsväter. Der französische Erzbischof und COMECE-Vizepräsident Hippolyte Simon erinnerte daran, dass am Rande der Unterzeichnung der Römischen Verträge die führenden Repräsentanten der damals sechs Vertragsstaaten am gleichen Ort einen Gottesdienst gefeiert hätten. Dieses in der Geschichte der EU kaum beachtete Ereignis sei klarer Ausdruck für die christlichen Wurzeln der europäischen Einigung, so Simon.

Der Erzbischof bezeichnete zugleich die Trennung von Kirche und Staat als fruchtbar für Europa. Nur diese Autonomie führe dazu, dass sich Vereinigungen, Hochschulen und alle andere Formen bürgerlichen Engagements frei entfalten und für das Gemeinwohl einsetzen könnten, sagte der COMECE-Vizepräsident. Dies gestatte auch der Kirche, ihren Einrichtungen und Verbänden, sich mit ihrem besonderen Beitrag gesellschaftlich engagieren zu können.

Als Höhepunkt die "Berliner Erklärung"
Beim Festakt in Berlin wurde als Höhepunkt die "Berliner Erklärung" verabschiedet. Das Papier, dass die Erfolge und Werte der EU würdigt sowie kommende Herausforderungen festlegt, wird von der EU-Ratspräsidentin, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering unterzeichnet.

In der Erklärung bekennt sich die Gemeinschaft zu Reformen bis zum Jahr 2009. Die umstrittene EU-Verfassung wird nicht genannt, stattdessen ist von einer «erneuerten gemeinsamen Grundlage» die Rede. Die deutsche EU-Präsidentschaft will aber bis zum Juni einen Fahrplan für das weitere Vorgehen im Verfassungsprozess vorlegen. Die Römischen Verträge vom 25. März 1957 hatten den Grundstein für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Euratom-Gemeinschaft gelegt.

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