Abschied und Dank für Dienstbereitschaft der Queen

Staatsakt in Westminster

Mit einem Staatsakt in Westminster Abbey haben sich Großbritannien und die Welt von der verstorbenen Königin Elizabeth II. verabschiedet. Mehrere hundert Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus aller Welt waren angereist.

Autor/in:
Alexander Brüggemann
London: Der in die königliche Standarte gehüllte Sarg mit Königin Elizabeth II. steht während der Trauerfeier vor der Beisetzung von Königin Elizabeth II. in der Westminster Abbey / © Ben Stansall (dpa)
London: Der in die königliche Standarte gehüllte Sarg mit Königin Elizabeth II. steht während der Trauerfeier vor der Beisetzung von Königin Elizabeth II. in der Westminster Abbey / © Ben Stansall ( dpa )

In prächtiger Prozession wurde der Sarg von Westminster Hall bis zur Kirche geleitet, begleitet von den vier Kindern der Queen, darunter der neue König Charles III., sowie von den Prinzen William und Harry. Die Trauerfeier leitete der Dekan von Westminster Abbey, David Hoyle.

Er dankte Elizabeth II. und erinnerte an ihr aufopferungsvolles Pflichtbewusstsein für ihr Land. Premierministerin Liz Truss und die Generalsekretärin des Commonwealth, Patricia Scotland, trugen Lesungen aus dem Johannes-Evangelium und dem Ersten Korintherbrief vor.

Predigt von Justin Welby

Fürbitten sprachen unter anderen der anglikanische Erzbischof von York, Stephen Cottrell, die anglikanische Bischöfin von London, Sarah Mullally, der katholische Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, und der Moderator der Generalversammlung der Church of Scotland, Iain Greenshields.

Trauerfeier vor der Beisetzung von Königin Elizabeth II. in der Westminster Abbey / © Dominic Lipinski (dpa)
Trauerfeier vor der Beisetzung von Königin Elizabeth II. in der Westminster Abbey / © Dominic Lipinski ( dpa )

Die Predigt hielt der Erzbischof von Canterbury und Ehrenprimas der anglikanischen Weltgemeinschaft, Justin Welby. Auch er pries die langjährige Dienstbereitschaft der Queen, die sehr selten sei, erst recht bei Staatsoberhäuptern. Dagegen würden jene, "die sich an die Macht klammern, schnell vergessen". Welby erinnerte an die Botschaft der Königin während der Corona-Pandemie, die den trauernden Familien Trost zusprach. Mit Blick auf die christliche Hoffnung auf Auferstehung schloss er: "Wir werden uns wiedersehen!"

Dekan Hoyle sprach zum Abschluss den Segen. Der frühere Erzbischof von York, John Sentamu, hatte im Vorfeld erklärt, die Queen habe keine "langweilige Beerdigung" gewollt. Das habe sie ihm persönlich gesagt, sagte Sentamu der BBC. Er versprach einen Gottesdienst mit berührender Musik und Chorgesang.

Prinz Andrew, Herzog von York (M), und der Herzog von Susssex, Prinz Harry (dahinter) kommen zum Staatsakt vor der Beisetzung von Königin Elizabeth II. / © James Manning (dpa)
Prinz Andrew, Herzog von York (M), und der Herzog von Susssex, Prinz Harry (dahinter) kommen zum Staatsakt vor der Beisetzung von Königin Elizabeth II. / © James Manning ( dpa )

Für 12.55 Uhr sollten in Westminister und im ganzen Land zwei Minuten Stille herrschen; danach wurden die Nationalhymne gesungen und der Sarg aus der Kirche gebracht. Bei der anschließenden Prozession wird er zur Stunde wieder von der königlichen Familie begleitet.

Zehntausende Menschen säumen die Straßen der Hauptstadt. Der Korso endet um 14.00 Uhr mit militärischem Salut; der Sarg wird dann nach Schloss Windsor gebracht.

Beisetzung in St. George's Chapel auf Schloss Windsor

Der Gottesdienst zur Beisetzung in der St. George's Chapel auf Schloss Windsor beginnt um 17.00 Uhr. Dabei sind die königliche Familie und höchsten Vertreter jener Länder, deren Staatsoberhaupt die verstorbene Königin war. Die Beisetzung selbst an der Seite ihres 2021 gestorbenen Ehemanns Prinz Philip findet um 20.30 Uhr im Familienkreis statt.

Staatsoberhäupter und Regierungsvertreter aus aller Welt sind zur Trauerfeier angereist, darunter US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das bietet unter anderem der neuen Premierministerin Truss Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Für den Vatikan nahm der "Außenminister" des Papstes teil, der aus Liverpool stammende Erzbischof Paul Gallagher.

Nicht eingeladen sind Vertreter von Russland und Belarus, Syrien, Myanmar, Afghanistan, Venezuela und Nordkorea.

 

Quelle:
KNA