Abigags im Rheinland

Nur Krawall und Remmidemmi?

Fast tut er ihr ein bisschen leid, ihr Biolehrer, wie er sich da in Stöckelschuhen und Federboa krampfhaft zur Musik bewegt. Aber eben nur fast. Schließlich ist heute Sarahs letzter Schultag. Eilig zieht sie sich ihr Abi-T-Shirt über den Kopf und drängelt sich durch die volle Aula nach vorne zur Bühne. Hier tritt der Direktor schon gegen sein Personal an - im Wett-Pausenbrotschmieren. Wer verliert oder vorher kneift kommt hinter Gitter. "Flüchtlingslager" – steht über der Absperrung. Aus den Boxen dröhnt Deichkinds "Krawall und Remmidemmi". Sarah legt ihrem Mitschüler den Arm um die Schultern. Der hat sich grad ein Kölsch aufgemacht. "Die Abiprüfungen sind ja erst Montag" entschuldigt Sarah sich an seiner Stelle. Dann bläst sie in die Trillerpfeife. – Ana Radic war für die Sternzeit beim letzten Schultag der Abiturienten am Kölner Friederich Wilhelm Gymnasiums mit dabei.

 (DR)

Während Sarah und die anderen ihren Abistreich geplant haben, hat der Landschaftsverband Rheinland kräftig zu dem Thema geforscht. Die Abigags sind mehr als nur alberne Schülerscherze - so die These des frisch erschienen Buches. Dieses Jugendritual zeige viel von der Mentalität junger Leute und fördere zum Beispiel Teamgeist und Kreativität.

Wir fragen euch: Wie war euer letzter Schultag - oder wie wird er sein? War das vor allem Rebellion oder einfach eine tolle Party mit der ganzen Schule? Wart ihr froh, die Schule endlich los zu sein oder sind auch Abschiedstränen geflossen? Und zuletzt: Habt ihr durch den Abigag Eigenschaften erworben, die nicht im Lehrplan standen - wie  das Forschungsprojekt prophezeit? Oder gab es danach nur eine große Standpauke?