In 89 Ländern ist Gotteslästerung laut Report strafbar

Ein Problem für nichtreligiöse Menschen

Wegen Blasphemie und Gotteslästerung landen Menschen in vielen Ländern vor Gericht. Dazu zählen Nigeria, Katar, aber auch Italien. Laut einem Report leiden unter solchen Gesetzen vor allem Menschen, die nicht religiös sind.

Junge Nigerianer in Lagos / © Shutterranger (shutterstock)
Junge Nigerianer in Lagos / © Shutterranger ( shutterstock )

In mindestens 89 Ländern weltweit ist Gotteslästerung laut der Organisation Humanist International eine Straftat. Damit lebten mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung (57 Prozent) in Ländern, in denen ein sogenanntes Blasphemie-Gesetz die Gotteslästerung verbietet, teilte der Humanistische Verband Deutschlands am Montag in Berlin mit. Anlass ist die Veröffentlichung des "Freedom of Thought Report 2024" (Bericht zur Gedankenfreiheit) der internationalen Organisation.

Beispiele aus 38 aktualisierten Ländereinträgen verdeutlichten in dem Report die weitreichenden negativen Auswirkungen dieser Gesetze, hieß es. Darunter seien unter anderem Afghanistan, Italien, Nigeria und Katar.

Anklagen wegen Blasphemie

Vor einer besonderen Herausforderung stünden dabei nichtreligiöse Menschen. Allein die Tatsache, dass sie nicht an einen Gott glaubten, könne eine Anklage wegen Blasphemie nach sich ziehen, hieß es. Deshalb würden viele ihre Überzeugungen verbergen.

Die Vorstandssprecherin des deutschen Verbandes, Katrin Raczynski, forderte die Abschaffung von Blasphemie-Gesetzen. "Gesetze, die Kritik an Religion verbieten, schützen niemanden, sondern schränken die Menschenrechte ein", kritisierte sie. Blasphemie-Gesetze dienten nicht dem Schutz der Religionsfreiheit, sondern dem Schutz religiöser Autoritäten vor Kritik.

Menschenrechte werden eingeschränkt

In Deutschland ist nach Paragraf 166 Strafgesetzbuch die Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe strafbar, wenn sie den öffentlichen Frieden stört. Allerdings hat die Meinungsfreiheit ein sehr hohes Gewicht.

Blasphemie

Der Ausdruck "Blasphemie" stammt aus dem Griechischen und heißt so viel wie „schmähen, lästern“. Heute findet das Wort ausschließlich Verwendung als Fachbegriff für die Gotteslästerung.

Blasphemische Äußerungen sind also Gott lästernde, Heiliges verhöhnende Worte. Wo wie in der Antike die (religiöse) Kultgemeinde mit der politischen Gemeinschaft zusammenfiel, galt die Blasphemie zugleich als politisches Delikt, das hart zu ahnden war. Auch im Alten Testament wurde die Gotteslästerung mit dem Tod bestraft.

Symbolbild: Blasphemie / © SNeG17 (shutterstock)
Quelle:
epd