60.000 Menschen in Simbabwe mit Cholera infiziert - Bischof zieht Vergleich mit Hitler

Die vermeidbare Seuche

In Simbabwe hat die Cholera-Epidemie inzwischen alle Landesteile erreicht. Die Hilfsorganisation Oxfam geht von etwa 60.000 Erkrankten aus. Mindestens 775 Menschen starben. Der anglikanische Bischof der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria rief dazu auf, für Mugabes Ablösung zu beten.

 (DR)

Bischof Soe Seoka sagte im britischen Rundfunksenders BBC Mugabe sei "ein Hitler Südafrikas". Mugabe hatte die Cholera-Epidemie am Donnerstag für überwunden erklärt. Sein Sprecher erklärte dazu inzwischen, die Bemerkung sei sarkastisch gewesen. Nach UN-Angaben starben bisher 792 Menschen an Cholera, mehr als 16.400 sind erkrankt.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Simbabwes Präsident Robert Mugabe wegen der eskalierenden Cholera-Epidemie am Freitag scharf kritisiert. Er sagte in Genf, die politische Führung Simbabwes könne sich ihrer Verantwortung für die Epidemie nicht entziehen. "Ich bin tief besorgt über die sich verschlechternde humanitäre Lage", fügte Ban hinzu. Nach eigenen Angaben hat er Mugabe vor zwei Wochen aufgefordert, ungehindert Hilfe ins Land zu lassen. Das Gespräch verlief laut Ban schwierig und in angespannter Atmosphäre.

Auch Südafrika betroffen
Von der Cholera in Simbabwe sind der Hilfsorganisation Oxfam zufolge weitaus mehr Menschen betroffen als bisher angenommen. Es sei von etwa 60.000 Erkrankten auszugehen, sagte der Geschäftsführer von Oxfam Deutschland, Paul Bendix, im rbb-Inforadio. Am Donnerstag wurden auch Teile der südafrikanischen Grenzprovinz Limpopo zum Katastrophengebiet erklärt, wo Hunderte Simbabwer Hilfe suchen.

Laut Oxfam verschlimmert vor allem die schlechte Wasserqualität und der Hunger die Situation der Menschen in Simbabwe dramatisch. Das Gesundheitswesen ist praktisch zusammengebrochen. Die EU und die USA sowie einige wenige afrikanische Politiker haben Mugabe zum Rücktritt aufgefordert. Der 84-jährige Machthaber regiert das afrikanische Land seit 1980. Die Afrikanische Union setzt weiter auf die im September vereinbarte Teilung der Macht zwischen Mugabe und der Opposition, obwohl die Verhandlungen praktisch gescheitert sind.