Aus der Nähe kann man schon erkennen, dass es eine rote Blüte werden wird. Ich staune immer wieder neu darüber, mit welcher Kraft und welcher Geschwindigkeit neues Leben sich entfaltet, wenn die Zeit reif ist und der Raum dafür da ist.
Tragischerweise rechnen wir meist eher mit negativen als mit positiven, lebensfördernden Überraschungen. Dabei ist uns verheißen, dass unser Glaube Berge versetzen kann, wenn er nur die Größe eines Senfkorns erreicht: "Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein." (Mt 17,20) Ich wünsche uns allen etwas von diesem Glauben für dieses Jahr, in dem wir nach menschlichem Ermessen vor ungezählten, kaum lösbaren Problemen stehen…

Nun ist die Weihnachtszeit bereits wieder zu Ende und in den letzten Tagen haben wir auch die Krippe und den kleinen Tannenbaum in der Eingangshalle wieder abgebaut. Dieses Jahr hatten wir ein Bäumchen mit Wurzeln und hoffen, dass dieser kleine Baum in unserem Garten nun anfängt zu wachsen, wenn der Frühling kommt. Wir durften die Liturgie dieser Tagen mit sehr vielen Menschen zusammen feiern und fühlen uns dadurch bestärkt und ermutigt, unseren Weg voll Hoffnung weiterzugehen.

Ein besonderes Geschenk war es, dass zu einer schon lange geplanten Oblationsfeier und einer Aufnahme ins Probejahr recht kurz entschlossen noch zwei weitere Bitten um Aufnahme ins Probejahr als Oblatin kamen. Die besondere Bindung an unsere Gemeinschaft kommt bei der Oblation auch durch eine handgeschriebene Urkunde zum Ausdruck, die dann einige Tage auf dem Altar liegt. Neben dieser rein spirituellen und sehr alten Form – schon der hl. Benedikt (480-547) nennt sie in seiner Ordensregel – ist es vor allem unser Förderverein, der uns engagiert beim Aufbau unterstützt. Dafür sind wir sehr dankbar!

Kaum war der Jahreswechsel vorbei, ging es hier wieder mit den nächsten Renovierungsarbeiten los: Inzwischen ist das Pfortenzimmer und ein weiterer großer Raum als Sprechzimmer und Aufenthaltsraum fertig geworden. Letzterer wird jetzt eingerichtet und Jan hängt gerade Bilder auf. Heute Nachmittag erwarten wir eine Gruppe mit 15 Personen zu "Ora-et Labora-Tagen"…
Das kalte Wetter hat uns, wenn auch nur kurz, romantisch-verschneite Aussichten beschert. Wir staunen noch täglich darüber, was für einen Unterschied es macht, dass wir nun dichte Fenster in der Klosterkirche und die Möglichkeit zu heizen haben. In den beiden ersten Wintern mussten wir bei dieser Witterung kapitulieren und in den Kapitelsaal als Gebetsraum umziehen.

Dieses neue Jahr ist noch jung. Wir alle wissen nicht, was es für uns mit sich bringen wird. Was wir aber tun können ist, hoffend, glaubend und einander zugewandt in einer Haltung der Wertschätzung und der Bereitschaft zum Frieden, Schritt für Schritt vorwärtszugehen – offen für positive Überraschungen, weil Gott das Leben will…

So wünschen wir Ihnen allen, dass sich in diesem Jahr für Sie eine lang verschlossene Tür öffnet, belastende Mauern und Zäune "fallen", neue Wege zum Leben sich eröffnen, alte Lasten abgelegt werden können, Trauer und Angst sich in Freude und Vertrauen wandeln…