500. Reformationsjubiläum und Ökumene

 (DR)

Reformation und die Entstehung der evangelischen Kirche werden oft gleichgesetzt. Doch Anliegen Martin Luthers (1483-1546), der von der Suche nach einem gnädigen Gott getrieben wurde, war die Erneuerung der römisch-katholischen Kirche und deren Rückbesinnung auf ihren geistigen Ursprung im unverfälschten Wort der Bibel. Weil die mittelalterliche Papstkirche eine Reform verweigerte und Luther zum Ketzer erklärte, bildeten sich evangelische Landes- und Freikirchen - was Luther ursprünglich nicht beabsichtigt hatte.

Über Jahrhunderte hinweg dienten Reformationsjubiläen den Konfessionen fortan dazu, ihr eigenes Profil herauszustellen und sich voneinander abzugrenzen. Zum 500. Reformationsjubiläum in diesem Jahr setzen Protestanten und Katholiken auf Annäherung.

Gemeinsame Wurzeln betonen

In Deutschland stellen sie unter der Bezeichnung Christusfest ihre gemeinsamen Wurzeln heraus: Jesus Christus als Grund allen Glaubens. Diese Verabredung geht auf einen Briefwechsel des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, aus dem Jahr 2015 zurück.

Im vergangenen Jahr setzten das Gemeinsame Wort "Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen" sowie eine anschließende gemeinsame Pilgerreise von EKD und Bischofskonferenz Zeichen. Für den 11. März ist in Hildesheim ein Versöhnungsgottesdienst geplant.

Papst Franziskus reiste am 31. Oktober vergangenen Jahres auf Einladung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in das schwedische Lund, um die Eröffnung des Jubiläumsjahres mitzufeiern. Am Montag war die Spitze der EKD im Vatikan zu Gast.

(Quelle: epd, 6.2.2017)