50 Jahre Touristenseelsorge auf der Nordseeinsel Texel

Wenn der Glaube im Urlaub geteilt wird

Strände, Dünen und jede Menge Urlauber aus Deutschland. So sieht die niederländische Nordseeinsel Texel im Sommer aus. Ein Seelsorge-Team des Bistums Essen ist seit 50 Jahren für die Besucher da.

Touristenseelsorge-Team des Bistum Essen auf Texel / © privat (Touristenseelsorge des Bistums Essen)

DOMRADIO.DE: Auf dieser Insel gibt es genauso viele Schafe wie Menschen. Die Rede ist von einem beliebten Urlaubsziel der Deutschen: die Insel Texel in Holland. Seit nun 50 Jahren steht dort ein kleiner Campingwagen in den Dünen, in dem das Seelsorgeteam vom Bistum Essen sitzt.

Das klingt nach einem Traum-Arbeitsplatz. Wer hatte vor 50 Jahren denn die Idee zu sagen: "Wir weiten das Bistum Essen auf die Insel Texel aus?"

Kaplan Maximilian Strozyk (Seelsorger in Texel): Wer genau die Idee hatte, weiß ich nicht. Wir haben beobachtet, dass viele Menschen in den Sommermonaten nach Texel fahren. Da kam die Idee auf, für diese Menschen ein Angebot im Urlaub zu schaffen, indem auch Gott ins Spiel kommt.

In den 50 Jahren hat sich die Touristen-Seelsorge entwickelt. Soweit ich das weiß, war es vor 50 Jahren wirklich so, dass es hauptsächlich darum ging, gemeinsam Gottesdienste zu feiern. Heute gibt es wesentlich mehr Angebote und auch das Team ist gewachsen, weil der Bedarf da ist.

DOMRADIO.DE: Wie ist es denn bei Ihnen? Sie waren schon auf Texel, das heißt Sie kommen immer wieder zurück. Was ist das Besondere an der Urlaubsseelsorge für Sie?

Strozyk: Wir sind nach einer längeren Fahrt am Donnerstag angekommen. Die Menschen sind direkt auf uns zu gekommen und haben sich gefreut, dass wir da sind. Das waren Menschen, die wir jetzt ein Jahr lang nicht gesehen haben, die aus allen Gebieten Deutschlands zusammenkommen und einfach glücklich sind, einfach unkompliziert und froh, den Glauben teilen zu können. Und das ist, finde ich, das ganz Starke an dem, was wir hier tun dürfen. Auf eine Art und Weise, wie das sonst in den Gemeinden oft nicht möglich ist.

DOMRADIO.DE: Wird in diesem Jahr groß gefeiert?

Strozyk: Auf jeden Fall. Das Jubiläum leiten unsere Teams vor Ort durch viele kleinere Aktionen ein. Der Höhepunkt ist am 5. August. Dann feiern wir nämlich einen großen Festgottesdienst. Dafür wird auch der Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck anreisen und mit den Touristen den Gottesdienst feiern.

Wir haben schon von ganz vielen Reisenden gehört, die gerade hier auf der Insel sind, dass sie extra für das Jubiläumsfest wiederkommen. Das ist wie ein großes Familientreffen, wo sich altbekannte Freunde und Freundinnen wiedersehen. Dabei schauen wir viel zurück und natürlich auch gemeinsam nach vorne.

DOMRADIO.DE: Sie haben eine Facebook-Seite. Dort sieht man auf den Bildern viel über die Seelsorge auf Texel. Wird das Fest leger? Gibt es Würstchen grillen mit dem Bischof am Strand oder wie kann ich mir das vorstellen?

Strozyk: Das Würstchen grillen ist hier auf der Insel leider schwierig, weil es wegen der Hitze ein absolutes Grill-Verbot gibt. Aber es wird auf jeden Fall nach der Messe einen großen Empfang mit einem Mitbring-Buffet und einem Frühschoppen geben. Der ist sonst nach dem Sonntagsgottesdienst auch üblich. Und: Es wird natürlich alles noch mal ein bisschen festlicher als sonst. Aber uns ist auch wichtig, dass die Stimmung, die sonst am Sonntag hier herrscht, auch an einem Wochenende spürbar ist.

DOMRADIO.DE: Frühshoppen heißt, Sie feiern einen Gottesdienst am Sonntag und danach gibt's ein Bierchen in der Runde?

Strozyk: Am Sonntag ist es so, dass dann alle Gottesdienstbesucher zum Wohnwagen kommen. Teils sind das hundert Leute, die um den Wohnwagen herumstehen und sich ein Bierchen, Tee oder Kaffee mit Keksen schmecken lassen.

An dem Sonntag gehen wir davon aus, dass so viele Menschen kommen, dass das am Wohnwagen nicht möglich ist. Daher werden wir hier an der Kirche bleiben. Da gibt es eine schöne grüne Wiese direkt nebenan, wo wir dann feiern werden.


Quelle:
DR