44. Theologisches Studienjahr in Jerusalem eröffnet

Studieren auf dem Zion

In Jerusalem hat am Montag das neue Studienjahr für deutschsprachige Theologiestudierende begonnen. Das zweisemestrige Studium wird durch Stipendien des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes DAAD unterstützt.

Die Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg / © Debbie Hill (epd)
Die Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg / © Debbie Hill ( epd )

Themenschwerpunkte des intensiven Lehr- und Lernprogramms sind biblische Exegese und Archäologie, Judaistik, Islamistik und Ostkirchenkunde sowie Systematische Theologie, Kirchen- und Zeitgeschichte. Studiendekan und damit Akademischer Leiter ist zum zweiten Mal der Salzburger Theologieprofessor Ulrich Winkler (56), der von seiner Universität für diese Aufgabe freigestellt wird.

Das Studienjahr findet an der Benediktiner-Abtei Dormitio auf dem Zionsberg am Rand der Jerusalemer Altstadt statt. Akademischer Träger ist die Theologische Fakultät der römischen Benediktiner-Hochschule Sant'Anselmo.

Postkoloniale Theologie im Fokus

Die Studenten und die rund 40 Professoren, von denen viele von deutschsprachigen Universitäten zu ein- bis zweiwöchigen Blockveranstaltungen anreisen, leben wie im angelsächsischen College-System unter einem Dach zusammen. Die Prüfungen werden von den deutschsprachigen Universitäten anerkannt. Zum Programm gehören auch Ringvorlesungen, an denen 20 Lehrende - meist Dozenten aus dem Land - vor allem über zeitpolitische Themen sprechen. 

Das 44. Studienjahr steht unter dem Leitwort der postkolonialen Theologie und nimmt die Gedenkjahre der Reformation (1517), der Balfour-Erklärung (1917) und des Sechstagekriegs (1967) in den Blick. Zum Programm gehören auch zahlreiche Besichtigungen und Führungen in Jerusalem und Umgebung.

Wüstenerfahrungen sammeln

Höhepunkte bilden vier größere Exkursionen nach Galiläa, zu Kreuzfahrerstätten, nach Jordanien sowie erstmals in das Bergland von Eilat umd Timna. Letztere soll die frühere Reise durch den Sinai ersetzen, die aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich ist. Sie soll den Studierenden archäologisch, topografisch, historisch und auch geistlich "Wüstenerfahrung" vermitteln.

Die Exkursionen werden durch Seminare und Referate gründlich vorbereitet. Insgesamt sind die Teilnehmer des Studienjahres an 45 Tagen unterwegs und wollen dabei rund 150 Orte und Stätten besuchen.

Lange Tradition

Das Studienjahr wurde 1973 vom damaligen Benediktinerabt Laurentius Klein (1928-2005) ins Leben gerufen. Bislang haben mehr als 1.000 Männer und Frauen die Ausbildung absolviert. Mit Beginn des Lehrbetriebs beginnt zugleich die Ausschreibung für das Studienjahr 2018/19, wie die Organisatoren mitteilten.


Quelle:
KNA