40 Jahre Cameco in Aachen - Festvortrag von Medienbischof Gebhard Fürst hier nachhören

Medienberatung im Dienst von Kirche und Entwicklung

1969 gründeten internationale katholische Medienorganisationen und die Deutsche Bischofskonferenz CAMECO. Das Büro hat seitdem über 17.000 Medienprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern beraten, begleitet und evaluiert. In Aachen wurde nun Geburtstag gefeiert. Hören Sie hier den Festvortrag von Medienbischof Dr. Gebhard Fürst und ein Interview mit der Vorsitzenden von Cameco Dr. Daniela Frank.

 (DR)

In seinem Festvortrag kündigte Bischof Fürst, der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, eine Internetoffensive der katholischen Kirche in Deutschland an. Dabei gehe es auch darum, die ganze Bandbreite medialer Möglichkeiten von Print bis Fernsehen einzubinden und mit neuen Angeboten zu vernetzen, sagte Fürst am Mittwoch in Aachen.

Zu möglichen Inhalten machte der Bischof von Rottenburg-Stuttgart keine Angaben. «Das Engagement, das wir im Internet verwirklichen wollen, wird auch den Raum und den Mut zum Experiment brauchen, damit wir lernen, wie die Menschen anzusprechen sind», sagte Fürst. Angesichts einer steigenden Zahl von religiösen Anbietern in der virtuellen Welt dürfe die Kirche das Feld nicht Sekten und fundamentalistischen Gruppen überlassen.

Die Arbeit von CAMECO wertete Fürst als «Erfolgsgeschichte». Sie trage mit dazu bei, Beteiligungsgerechtigkeit auch im Hinblick auf die Medien herzustellen. Nach wie vor seien finanzielle und technische Anstrengungen unabdingbar, um den «digitalen Graben» zwischen den Ländern des Nordens und des Südens sowie zwischen städtischen Zentren und ländlichen Regionen zu überbrücken.

Vatikanischer Medien-Chef: Internet nicht verteufeln
Für eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Medien hat der Präsident des Päpstlichen Medienrates, Erzbischof Claudio Maria Celli, auf dem Festakt in Aachen geworben. Die Kirche solle die positiven Aspekte von Internet und Computer für ihre eigenen Zwecke nutzen, sagte er am Mittwoch. «Unser oberstes Ziel ist die Verbreitung des Evangeliums», so der Erzbischof. Um dieses Ziel zu verwirklichen, müsse die Kirche Präsenz im virtuellen Raum zeigen, anstatt die neuen medialen Ausdrucksformen und Technologien zu verteufeln oder zu kritisieren.

Celli verwies auf den im Januar gestarteten Vatikan-Auftritt auf der Video-Plattform YouTube. Dieses Angebot zeige den Menschen, dass der Papst auch mit den Angehörigen der sogenannten «digital generation» in Kontakt treten könne und wolle.

Expertin: Kirchliche Medien sollten stärker zusammenarbeiten
Für mehr Kooperation in der kirchlichen Medienarbeit plädiert die Cameco-Geschäftsführerin Dr. Daniela Frank. Es helfe wenig weiter, «wenn jeder Bischof seinen eigenen Radiosender haben will», sagte Frank im Rahmen des Festaktes in Aachen. «Ohne strategische Planung läuft gar nichts - weder im Urwald von Brasilien noch in Deutschland», betonte die Kommunikationswissenschaftlerin. Angesichts des rasanten Wandels im weltweiten Mediengeschäft sei es sinnvoller, «Kräfte zu bündeln und sich zusammenzuschließen».

Das am 16. Juni 1969 gegründete CAMECO mit Sitz in Aachen berät katholische Medienprojekte in den Ländern des Südens und in Osteuropa. Finanziert wird die Arbeit von kirchlichen Hilfswerken und internationalen Medienorganisationen. An diesem Mittwoch feierte die Einrichtung ihr 40-jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Kaiserstadt.

Katholische Zeitungen, Radiostationen und TV-Sender spielten in vielen Ländern auch für Nicht-Christen eine wichtige Rolle als Informationsquelle, sagte Frank. Wünschenswert sei daher auch eine bessere Vernetzung mit anderen  Nichtregierungsorganisationen und politischen Entscheidungsträgern in Deutschland. Gerade die Themen Medienpolitik und -förderung seien jedoch in der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit unterrepräsentiert und würden häufig von wechselnden Ansprechpartnern betreut, kritisierte die CAMECO-Geschäftsführerin. «Das ist bedauerlich, weil dieser Bereich ein komplexes Feld ist, das mehr Kontinuität verdient hätte.»