Vorwürfe gegen US-Bischof laut Washington Post schon lange bekannt

350.000 US-Dollar für Geldgeschenke an Geistliche

Waren die Vorwürfe gegen den US-Bischof Bransfiled schon seit 2012 bekannt? Das behauptet die Washington Post. Der inzwischen suspendierte Bischof hatte Mitbrüdern hohe Geldgeschenke gemacht. 

Bündel Dollarnoten / © Marian Weyo (shutterstock)

Wichtige Kirchenvertreter und der Vatikan haben laut einem Pressebericht schon vor Jahren Hinweise auf die Veruntreuung von Kirchengeldern im großen Stil durch den US-Bischof Michael Bransfield erhalten.

Der "Washington Post" (Mittwoch Ortszeit) zufolge hatten kritische Katholiken aus Bransfields Bistum Wheeling-Charleston im Bundesstaat West Virginia schon seit 2012 in Briefen und E-Mails an hochrangige Kirchenverantwortliche bis hin nach Rom auf einen verschwenderischen Lebensstil des Bischofs aufmerksam gemacht; sie seien aber ignoriert worden.

Beschwerden ignoriert

Erste Klagen über das Finanzgebaren des Bischofs erhielt demnach bereits 2012 der Erzbischof von Baltimore, William Lori. Weitere Beschwerden über millionenteure Luxusausgaben aus Kirchenmitteln, Machtmissbrauch und selbstherrliches Verhalten des Bischofs, der auch der sexuellen Belästigung von Priestern beschuldigt wird, hätten 2013 auch der damalige Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano, und der frühere Chef des Obersten Gerichtshofs im Vatikan, Kardinal Raymond Leo Burke, erhalten. Letzterer habe darauf nicht geantwortet.

Vigano sagte der "Washington Post", er könne sich nicht an einen solchen Brief erinnern, der ihm möglicherweise nicht vorgelegt worden sei.

Geldgeschenke an Mitbrüder

Sowohl Lori als auch Burke und Vigano gehören zu den Empfängern von Geldgeschenken Bransfields. Burke erhielt nach bisherigen Informationen zwischen 2008 und 2017 insgesamt 9.700 Dollar von seinem Mitbruder, Vigano 6.000 Dollar in den Jahren 2011 bis 2015.

Beide beteuern, ihnen sei daran nichts merkwürdig vorgekommen.

Nach Recherchen der "Washington Post" soll Bransfield laut einem vatikanischen Untersuchungsbericht während seiner Amtszeit von 2005 bis September 2018 insgesamt 350.000 US-Dollar für Geldgeschenke an Geistliche ausgegeben haben. Unter den Empfängern waren dem Bericht zufolge auch junge Priester, die er sexuell belästigt haben soll. Die Zuwendungen überwies Bransfield laut der Zeitung von seinem Privatkonto, ließ sie sich aber später vom Bistum erstatten.

2,4 Millionen Dollar für private Reise

Bransfield seinerseits sagte der "Washington Post", er habe die Geldgeschenke nicht in korrupter Absicht in der Hoffnung auf persönliche Vorteile gemacht. Laut der Zeitung soll sich der Bischof auch aus Öleinnahmen bedient haben, die von einem dem Bistum gehörenden Ölfeld in Texas stammen. Allein für private Reisen soll er 2,4 Millionen Dollar ausgegeben haben.

Weiter heißt es, ein Diözesanpriester habe schließlich im August 2015 an Papst Franziskus geschrieben und Prassereien des Bischofs zulasten der Diözese beklagt. Der damals zuständige leitende Mitarbeiter im vatikanischen Staatssekretariat und jetzige Erzbischof Peter Brian Wells ließ wissen, das Schreiben sei an die Kleruskongregation weitergeleitet worden. Auch Wells empfing laut dem Bericht über mehrere Jahre insgesamt 6.500 Dollar von Bransfield.

Dieser wurde nach seinem altersbedingten Rücktritt im September 2018 suspendiert, nachdem enge Mitarbeiter auf seine Verfehlungen hingewiesen hatten. Er darf keine priesterlichen oder bischöflichen Aufgaben mehr ausüben. Der Vatikan entscheidet nun über weitere kirchenrechtliche Schritte.


Quelle:
KNA