22 Kinder bei Luftangriff in Syrien getötet

"Ein Skandal"

In Schulen sollen Kinder besonders geschützt sein, auch im Krieg. Aber in Syrien gelten die grundlegenden humanitären Regeln nicht. Mehr als 20 Schüler starben bei Luftangriffen, wie das Kinderhilfswerk Unicef berichtet.

Syrische Schüler  / © Mohammed Badra (dpa)
Syrische Schüler / © Mohammed Badra ( dpa )

Das Grauen im syrischen Bürgerkrieg nimmt kein Ende: Bei einem Luftangriff nahe einer Schule im nördlichen Syrien sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 35 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien 22 Kinder und 6 Lehrer, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, mit. Nach Angaben der Beobachtungsstelle hätten sechs Luftschläge Ziele nahe des Ortes Haas in der Provinz Idlib südlich von Aleppo getroffen.

Aus Moskau wurde jede Verantwortung oder Beteiligung russischer Kampfflugzeuge oder auch von Maschinen des syrischen Regimes bestritten. Die Maschinen beider Parteien hätten in den vergangenen neun Tagen keine Angriffe in einem Radius von zehn Kilometern um Aleppo geflogen, sagte am Donnerstagmorgen Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums.

"Eine Tragödie"

Bei den Kindern handele es sich um Schüler, die Angriffe seien vermutlich von russischen Kampfflugzeugen ausgeführt worden, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.

Unicef-Exekutivdirektor Anthony Lake sprach von einem "barbarischen" Akt. "Dies ist eine Tragödie. Es ist ein Skandal. Und, wenn vorsätzlich, ein Kriegsverbrechen", sagte Unicef-Direktor Anthony Lake in New York. Der Angriff sei möglicherweise die tödlichste Attacke auf eine Schule seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor mehr als fünf Jahren.

Idlib gilt als Hochburg der syrischen Opposition und war schon mehrfach von syrischen und russischen Flugzeugen bombardiert worden.

Schule wird zum Grab

Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider,Schneider, würdigte den Mut der Lehrer, die in Syrien trotz des Krieges noch versuchten, Jungen und Mädchen ein wenig normale Kindheit zu ermöglichen. "Wie viel Hoffnung liegt in dem Bild eines Klassenzimmers inmitten des größten Schlachtfeldes unserer Tage?" fragte er.

"Gestern ist für 22 dieser Kinder und sechs Lehrer die Schule zum Grab geworden. Der Ort, an dem sie besonders geschützt, besonders froh, besonders zuversichtlich sein sollten."

Viele Angriffe auf Schulen

In Syriens Bürgerkrieg wurden bereits etliche Schulen und Krankenhäuser attackiert. Die Truppen des Machthabers Baschar al-Assad sind laut Menschenrechtsgruppen für die meisten Angriffe verantwortlich. Im Syrien-Konflikt kämpfen das Assad-Regime, unterstützt durch Russland, sowie Rebellengruppen und Terrormilizen um die Macht.


Quelle:
dpa , epd