1.500 Pfadfinder aus elf Nationen feiern beim "ruhrjamb.2010"

Staffellauf im Bergmannskostüm

Der europäische Gedanke steht im Mittelpunkt, als sich am Wochenende 1.500 Pfadfinder aus elf Nationen im Essener "Sportpark am Hallo" versammeln. Eingebettet in das internationale Zeltlager "ruhrjamb.2010" präsentiert die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) an diesem Tag ihre Arbeit.

Autor/in:
Björn Odendahl
 (DR)

Zugleich ist es das 6. Treffen aller Ruhrgebietspfadfinder, das unter dem Motto «pfadfinder.treffen» steht.

Zu den rund 1.000 Dauergästen gesellen sich am Samstag 500 weitere Pfadfinder aus dem gesamten Ruhrgebiet sowie rund 500 Besucher aus der Ruhrmetropole. Darunter sind auch Vertreter aus Politik und Kirche, um ruhrtypische Pfadfinderkultur hautnah mitzuerleben. Essens Bürgermeister Rudolf Jelinek zeigt sich begeistert: «Hier ist die ganze Welt zu Gast und tauscht sich aus. Daraus können sich dann Freundschaften entwickeln.» Ähnlich sieht das Fritz Pleitgen, Geschäftsführer der RUHR.2010 Gesellschaft: «Die Pfadfinder sind nicht veraltet, sondern höchst modern. Es ist wichtig, über Traditionen und Kultur zu sprechen.»

Ein Stück Ruhrgebietskultur vermittelt dann auch das «stufen.treffen» am Vormittag. Für die verschiedenen Altersgruppen - vom Wölfling bis zum Rover - gibt es individuell gestaltete Programmpunkte. Besonders den Kleinsten wird Kultur spielerisch vermittelt. Vom Staffellauf im Bergmannskostüm über Geschicklichkeitsspiele mit der Currywurstzange bis hin zum «Kumpelfußball» ist alles typisch Ruhrpott. Die älteren Semester suchen dagegen das Gespräch. «Wir haben über die Wünsche und Träume gesprochen, die jeder von uns hat», erzählt Katharina Vogt, Rover aus Essen-Stoppenberg. Dabei sei vor allem deutlich geworden, dass die Pfadfinder, egal ob aus Deutschland, Rumänien oder Palästina, gar nicht so verschieden sind. «Alle wünschen sich Frieden, Glück und Freiheit», so Katharina.

Dass die Kulturen sich gegenseitig bereichern können, haben besonders die Pfadfinder aus Südafrika erfahren. Während des Mittagsessens erzählen sie: «Die Deutschen sind immer auf alles vorbereitet, haben ein gutes Management.» Aber vor allem kulinarisch sammeln die Südafrikaner neue Erfahrung. Statt der typischen Yams, die geschmacklich an Esskastanien erinnern, gibt es Kartoffeln. Das ist gewöhnungsbedürftig. Ein Lebensmittel hat es den Südafrikanern jedoch angetan: «Wir lieben Nutella.»

Am Nachmittag geht das «pfadfinder.treffen» in die nächste Runde. Der «Sportpark am Hallo» wird in elf Stationen unterteilt, die für je einen Bezirk innerhalb der Diözese Essen steht. Unter dem Motto «bezirke.treffen» wartet Essen-Süd mit einem Modell des Baldeneysees auf, das zum Ort der Entspannung wird. Im Bezirk Gelsenkirchen können die Großen und Kleinen ihre Schusskraft an einer echten Schalke-Torwand testen.

Am Abend ziehen die Pfadfinder und Besucher hinüber zur Hauptbühne, um gemeinsam mit dem Essener Weihbischof Ludger Schepers einen Gottesdienst zu feiern. Wie am Vormittag die Rover, so spricht auch der Weihbischof über Wünsche, Träume und Ziele. Man könne sich unbedeutend vorkommen, wenn man einer von vielen, von tausenden Pfadfindern sei. «Doch du bist nicht unbedeutend und klein», spricht Schepers jeden einzelnen Pfadfinder an, «denn Gott liebt dich über alles». Und allein durch diese Tatsache seien die 1.500 Pfadfinder aus elf Nationen, unabhängig von Hautfarbe oder Sprache, miteinander verbunden. «Wir sind alle Kinder Gottes.»