15 Jahre Gefängnis wegen Übertritt zum Christentum in Ägypten

Strafe für Konvertiten

In der oberägyptischen Stadt Biba ist eine achtköpfige Familie zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie vom Islam zum Christentum konvertierte. Das meldet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte.

 (DR)

Die Menschenrechtsorganisation kritisiert das Urteil als „eklatanten Bruch völkerrechtlich bindender Menschenrechtsverträge“ und fordert die deutsche Bundesregierung auf, nachdrücklich vom ägyptischen Präsident Mursi die Freilassung der Familie zu fordern. „Verträge müssen eingehalten werden“, betonte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin, „auch dann, wenn sie mit archaischen Auslegungen des islamischen Rechts kollidieren.“

Nadia Mohamed Ali, Mutter von sieben Kindern, war nach Information der IGFM ursprünglich Christin und sei vor 23 Jahren zum Islam konvertiert. Als sie sich nach dem Tod ihres 1991 verstorbenen Ehemannes entschlossen habe, wieder zum Christentum zurückzukehren, hätten ihr von 2004 bis 2006 sieben Beamte geholfen, die neuen christlichen Namen der Familienmitglieder in deren Geburtsurkunden sowie die Religionszugehörigkeit zu ändern und neue ID-Karten zu erstellen. Die Beamten wurden nach Angaben des arabischen Nachrichtenportals „moheet“ für ihre Mithilfe zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

„De facto kein Recht auf Religionsfreiheit“
Nach Angaben der IGFM seien in Ägypten de facto alle Religionen ausser Islam, Christentum und Judentum verboten, ebenso Religionslosigkeit. Durch die Anfeindungen von Islamisten sei die früher grosse und bedeutende jüdische Gemeinde in Ägypten praktisch erloschen. Die alteingesessene Minderheit der Bahai sei offiziell verboten und insbesondere Konvertiten vom Islam zum Christentum müssten Verhaftungen, Misshandlungen und sogar mit ihrer Ermordung rechnen, so die IGFM.


Quelle:
APD