100.000 Christen feiern mit Papst auf Petersplatz Osterfest - Benedikt XVI. ruft zu Frieden in Afrika auf

Urbi et Orbi - Der Stadt und dem Erdkreis

Papst Benedikt XVI. hat in seiner Osterbotschaft (hier als Audio mit dt. Kommentar) an Not und Leid in Afrika erinnert und zum Ende der Konflikte auf dem Schwarzen Kontinent aufgerufen. Vor mehr als 100.000 Menschen beklagte er am Sonntag auf dem Petersplatz, dass neu eskalierende Gewalt in Somalia die gesamte Region gefährde und Frieden in weite Ferne rücken lasse. Auch in Simbabwe habe sich die Not der Bevölkerung vergrößert. "Mit Besorgnis sehe ich die Lage, in der sich nicht wenige Regionen Afrikas befinden." Ausdrücklich wandte sich der Papst gegen jede Form der Gewalt im Namen von Religion. Der Papst erteilte den Segen " Urbi et Orbi" und überbrachte Osterwünsche in 67 Sprachen an Rom und die Welt. „Urbi et Orbi“ (hier hören)

 (DR)

Bei strahlendem Sonnenschein kamen mehrere zehntausend Menschen auf den Petersplatz und die angrenzende Via della Conciliazione. Die Ostergrüße in 62 Sprachen - darunter auch Aramäisch, die Muttersprache Jesu, wurden weltweit von mehr als 100 Fernsehsender live übertragen. Auf Deutsch sagte das
Kirchenoberhaupt: "Euch allen ein gesegnetes und frohes Osterfest! Der Friede und die Freude des auferstandenen Herrn sei mit euch."

Traditionell wandte sich Benedikt XVI. mit einem besonderen Gruß an die Niederländer: "Ich möchte meinen herzlichen Dank für die schönen Blumen ausdrücken", sagte er auf Niederländisch. Das blühende Dekor auf dem Treppenaufgang des Petersdoms und an der Benediktionsloggia wird seit 22 Jahren von niederländischen Floristen gestiftet.

Hinweis auf Notlagen und Konflikte
Besorgt zeigte sich Benedikt XVI. auch über die Zusammenstöße in der Demokratischen Republik Kongo und die Lage im sudanesischen Darfur. Die Ausmaße der humanitären Katastrophe würden noch immer unterschätzt, klagte das katholische Kirchenoberhaupt. Traditionell weist der Papst in seiner Botschaft zu Ostern auf Notlagen und Konflikte hin.

"Es fehlt nicht an Naturkatastrophen und menschlichen Tragödien, die unzählige Opfer fordern", so Benedikt XVI. Für die Menschen in Ost-Timor, Sri Lanka und Afghanistan erbat er ein Ende der Instabilität und eine friedliche Lösung der Konflikte. Während es zwischen Israel und Palästinensern Zeichen der Hoffnung gebe, werde der Irak von "blutigen Gemetzeln" heimgesucht. Im Libanon bedrohe das Patt der Kräfte die Rolle des Landes für den Nahen Osten. Besorgt äußerte sich der Papst über die Abwanderung von Christen aus dem Heiligen Land: "Diesen Bevölkerungen versichere ich erneut von Herzen, dass ich ihnen im Geiste nahe bin."

Trotz aller Krisen rief Benedikt XVI. die Christen zur Hoffnung auf. Christus habe mit der Auferstehung zwar nicht das Leid und das Böse aus der Welt verbannt, es aber "mit der Überfülle seiner Gnade an der Wurzel besiegt". Die Wunden Jesu, mit denen er sich seinen Jüngern nach der Auferstehung gezeigt habe, seien "Beweise seiner siegreichen Liebe". Allein dadurch, dass Gott den Schmerz Unschuldiger auf sich nehmen, werde er glaubwürdig, so der Papst.

In der Nacht zum Sonntag hatte der 79-jährige Papst die Feier der Osternacht im Petersdom geleitet. Im Lauf der dreistündigen Zeremonie taufte Benedikt XVI. sechs Frauen und zwei Kinder und nahm sie so in die katholische Kirche auf.

Nach den Osterfeierlichkeiten will sich das Kirchenoberhaupt am Sonntagnachmittag in seinen Sommersitz Castelgandolfo südöstlich von Rom begeben. Am Wochenende vor seinem 80. Geburtstag am 16. April wird Benedikt XVI. wieder im Vatikan zurückerwartet.