Kirchenmitarbeiter fordern tiefgreifende Reformen

Schonungslose DNA-Analyse der Kirche

In seinem Wochenkommentar geht DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen auf die Hildesheimer Missbauchsstudie ein. Die Ergebnisse einer Umfrage unter Kirchenmitarbeitern stimmen ihn hoffnungsvoll.

 (DR)

„Es ging vor allem um den Schutz der Institution und der Priester. Die Geschädigten tauchten nicht auf. Priester als Täter wurden verschont!“ Wieder eine traurige Wahrheit, die jetzt Gewissheit geworden ist. Bischof Heiner Wilmer musste sie aussprechen, nachdem ihm in dieser Woche eine Gruppe externer Fachleute die über 400 Seiten umfassende Studie zur sexuellen Gewalt in seinem Bistum Hildesheim vorgelegt hat. Im Auftrag des Bistums. Auch hier das bekannte Bild: Die Institution Kirche wurde geschont, Priester wurden versetzt - bis nach Lateinamerika, um sie der staatlichen Strafverfolgung zu entziehen. Kirchliche Amtsträger schützten sich gegenseitig, befolgten weder staatliches noch kirchliches Recht - von ethisch-moralischen Grundsätzen ganz zu schweigen.

Ein Fazit des Hildesheimer Bischofs: “Der Bericht konfrontiert mich und uns im Bistum mit einem Systemversagen…“ Jetzt hat Wilmer es schwarz auf weiß, was damals wie heute immer noch einige nicht wahrhaben wollen: Der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche! Das sagte Wilmer klipp und klar schon 2018. Seit dem vergeht kaum ein Monat, in dem nicht in irgendeinem der 27 Bistümer Studien zur Aufarbeitung des Missbrauches angekündigt, erarbeitet, vorgelegt und diskutiert werden. Schritt für Schritt kommt so immer mehr die schmerzende Wahrheit ans Licht.

In Lingen haben damals die Bischöfe die Laien gebeten, sich gemeinsam auf einen Synodalen Weg zu machen, um die nötigen systemischen Veränderungen anzugehen. Um Kirche eine Zukunft zu geben. Wie nötig das ist, zeigt das Ergebnis einer Umfrage, die parallel in Hildesheim durchgeführt wurde: 2164 weltliche wie geistliche Mitarbeitende wurden befragt. Ein überwältigende Mehrheit fordert tiefgreifende Veränderungen in der Sexualmoral und beim Pflichtzölibat. Frauen sollen mit an die Macht. Die Forderungen nach tiefgreifenden Veränderungen kommen aus dem Innersten der katholischen Kirche. Dort will man Not nicht länger übersehen - sondern endlich handeln. Gott sei Dank!

 



Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur DOMRADIO.DE

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