Ein Plädoyer gegen Denkverbote

Oh, Maria 2.0

In seinem Wochenkommentar geht der DOMRADIO.DE Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen auf die Frauenpower ein, die Maria und die Kirche schon von Anfang an ausgezeichnet hat. Gerade deswegen plädiert er für keine Denkverbote und eine Offene Diskussion rund um "Maria 2.0"

 (DR)

Bis jetzt kannte ich nur Maria 1.0 – Maria die Gottesmutter. Die Frau, die Gott sich für die Menschwerdung ausgesucht hat. Maria, die Frau, die Jesus Christus zur Welt gebracht hat. Wie schön, dass es biblisch belegt und völlig unstrittig ist, dass eine Frau beim größten Heilswerk Gottes eine Hauptrolle spielt. Genauso unstrittig ist auch, dass gleich mehrere Frauen die ersten am leeren Grab Jesu waren und somit auch die allerersten Zeugen der Auferstehung Jesu Christi sind. Von Gott gewollte Frauenpower ganz am Anfang der Kirchengeschichte!

Frauen spielen in der katholischen Kirche heute dennoch keine Hauptrollen. Warum das so ist, hat zuletzt Papst Johannes Paul II. ganz klar und unmissverständlich erklärt: Die Kirche habe keine Vollmacht, Frauen zum Priester zu weihen, Jesus habe nur Männer als Apostel berufen, die Kirche folge diesem Beispiel. Es widerspreche auch nicht dem Heilsplan Gottes, dass Frauen von der Priesterweihe ausgeschlossen sind. All dies hat der 2014 von Papst Franziskus heiliggesprochene Johannes Paul II. kraft seines Amtes für alle Gläubigen als verbindlich erklärt. Salopp gesprochen: „Liebe Frauen, da geht leider gar nix – Maria 0.0!“

Ganz aktuell aber erleben wir Maria 2.0. Nicht nur engagierte katholische Frauen, sondern auch katholische Bischöfe fordern, dass man die Rolle der Frau in der Kirche neu und offen diskutieren müsse. Gut so, denn Diskussions- und Denkverbote helfen überhaupt nicht weiter. Hier darf man an die Frage erinnern, ob die Sonne wirklich um die Erde kreist. Das war auch lange Zeit eine Glaubensfrage. Es war aber auch eine Machtfrage. Es dauerte 350 Jahre zu lang, bis eben dieser Papst Johannes Paul II. den Mut aufbrachte, sich für den päpstlichen Machtmissbrauch zu entschuldigen und Galileo Galilei rehabilitierte. Die Kirche bewegt sich also doch…

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Ihr Ingo Brüggenjürgen Chefredakteur DOMRADIO.DE