Predigten

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in der Heiligen Messe am vierten Fastensonntag

In seiner Predigt blickt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki auf das Evangelium des Tages, in dem die Heilung eines Blindgeborenen beschrieben wird. Dabei öffnet Jesus dem Blinden gleich zweimal die Augen. Zunächst gibt er ihm die Möglichkeit, mit seinen Augen zu sehen, als Jesus ihm aufträgt sich im Teich von Siloah zu waschen. Dann jedoch helfe Jesus dem ehemals blinden Bettler erneut, als er ihn ein zweites Mal trifft.

Kardinal Woelki vergleicht dies mit unserem Leben. Wir seien das erste Mal sehend geworden bei der Taufe, da seien uns "die Augen aufgegangen – für Gott". "Sind sie uns aber auch ein zweites Mal aufgegangen?", fragt Erzbischof Woelki.

Trotz der Taufe könne man aber „immer noch blind sein“, „wenn unser Christentum Christus“ verstelle. Wenn wir ihn nur als Wundertäter sehen, dann seien wir nicht weiter als der Bettler im Evangelium, der in Christus nur einen Propheten sah. Das Evangelium lade gerade an diesem Sonntag dazu ein, „uns zu fragen, wo wir stehen“. Gerade im Gebet könne man merken, wie weit man ist.

Kardinal Woelki betont, der Geheilte im Evangelium habe Christus gar nicht aufgesucht, sondern dieser habe ihn gesucht.  Das Evangelium zeige in dieser zweiten Begegnung, wie uns die Augen für Christus aufgehen können – auch ein zweites Mal. Denn Jesus werde nicht erkannt durch Wunder oder Beweise, sondern durch „unsere innere Hingabe an ihn“. Erst wenn wir so weit seien, erleuchte "Christus uns ganz". Dann würden wir zu Christen, "die nicht nur vor und mit Christus leben, sondern in ihm". Dies müsse die Reform sein, um die es in der Kirche gehe.

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