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Bischof Hinder zur humanitären Katastrophe im Jemen

Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit spiele sich auf der arabischen Halbinsel eine der schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit ab: Das beklagt Bischof Paul Hinder. Der Schweizer Kapuziner leitet seit mehr als zehn Jahren das Apostolische Vikariat Saudiarabien, zu dem die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Jemen gehören. Im Jemen, dem ärmsten Land dieser Region, liefern sich seit Jahren schiitische Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Zentralregierung einen kriegerischen Machtkampf. Millionen Menschen leiden Hunger, hinzu kommt aktuell eine schwere Cholera-Epidemie. Der Bischof bedauerte die Gleichgültigkeit, mit der die internationale Gemeinschaft diese humanitäre Katastrophe zur Kenntnis nimmt. Offenbar sei der Jemen für die meisten Menschen in Europa zu weit weg, so Hinder weiter. Dies habe aber auch mit der Informationsblockade zu tun, sagt er. Journalisten dürften kaum einreisen, alle Kriegsparteien seien daran interessiert, dass die Bilder des Krieges nicht an die Weltöffentlichkeit gebracht werden. Der Bischof von Saudi Arabien forderte internationalen politischen Druck, um die Konfliktparteien ernsthaft an den Verhandlungstisch zu bringen. Gleichzeitig Bomben abzuwerfen und Friedensgespräche zu führen sei weder glaubwürdig noch effizient.

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