Overbeck wirbt in Rom um Verständnis für Synodalen Weg

Es braucht neue Antworten

Der Essener Bischof Franz Josef Overbeck hat sich am Rande der Weltsynode erneut für den deutschen Synodalen Weg ausgesprochen. Die Entwicklungen des dritten Jahrtausends erforderten neue Antworten, es gehe gerade um Glaubwürdigkeit.

Gottesdienst bei der Fünften Synodalversammlung am 10. März 2023 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gottesdienst bei der Fünften Synodalversammlung am 10. März 2023 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Vor Journalisten aus zahlreichen Ländern erklärte Oberbeck am Samstagnachmittag im vatikanischen Pressesaal die Auslöser und die Themen der katholischen Reformdebatte in Deutschland. 

Dabei betonte er, dass die Frage der Glaubwürdigkeit der Kirche zentral sei. "Wenn wir widersprüchlich sind, überzeugen wir niemanden", so der Essener Bischof, der sich auch in Deutschland immer wieder für die Reformanliegen des Synodalen Wegs öffentlich ausgesprochen hat.

Kulturwandel wirkt sich auf Reformdebatte aus 

Overbeck erklärte, die Wucht des Missbrauchsskandals und die drastisch zurückgehenden Priesterzahlen hätten sich auf die Debatten und Antworten des Reformprojekts ausgewirkt.

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Auch das kulturelle Umfeld in Deutschland mit seinem hohen Anteil an areligiösen Menschen habe dazu beigetragen, dass man nach Antworten suche, die in diesem Umfeld vermittelbar seien.

Dabei schöpfe man aus der Bibel, der Tradition der Kirche, der wissenschaftlichen Theologie und den Zeichen der Zeit, die man als Auftrag an die Kirche zu deuten versuche.

Zu den Priesterzahlen bemerkte Overbeck, er habe in 14 Jahren als Bischof 300 Priester beerdigt und 15 geweiht.

Wie die Kirche so leben könne, sei nicht nur eine praktische Frage des Überlebens und der Spendung der Sakramente, sondern werfe grundsätzliche theologische Fragen auf.

Weg ist sehr hart

Er glaube, dass die Entwicklungen des dritten Jahrtausends neue Antworten erfordern, die sich von den Antworten des zweiten Jahrtausends unterscheiden. Der Weg, auf dem sich die Kirche befinde, sei "sehr hart", betonte Overbeck.

Bei der in Rom tagenden Weltsynode sei er oft auf den Synodalen Weg der Deutschen angesprochen worden, berichtete der Essener Bischof weiter. Dabei sei er gefragt worden, ob die Deutschen auf ihrem Weg jetzt schon die Antworten für morgen gäben.

Die oft gestellte Frage, ob der Weg der Deutschen noch katholisch sei, habe er stets bejaht. Mit Blick auf die Fortsetzung der deutschen Reformdebatten in den kommenden Jahren sagte er, der Synodale Weg könne von der geistlichen Atmosphäre und dem Stil des Zuhörens, der an den runden Tischen in Rom geübt wurde, etwas lernen.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA