Auch gefährde es eines der wichtigsten Wahrzeichen des Stadtteils, kritisierte der Vertreter des apostolischen Vikars Claudio Lurati im Pastoralrat, Scherif Salama, nach Berichten des koptisch-orthodoxen Kulturzentrums (Cocc) von Montag die Pläne.
Brücke versperrt freien Blick auf Kirche
Der Brückenbau gefährde die Statik der in Anlehnung an die Hagia Sophia 1913 fertiggestellten Kirche. Ferner stelle die Brücke in ihrer geplanten Form durch mögliche Terrorangriffe oder Verkehrsunfälle ein Sicherheitsrisiko für den historischen Bau dar.
Zusätzlich machte Salama laut dem Bericht ästhetische und spirituelle Gründe gegen den Brückenbau geltend. Der Gründer des Viertels Heliopolis, der in der Krypta der Kirche begrabene belgische Ingenieur und Industrielle Baron Edouard Louis Joseph Empain, habe die Kirche freistehend erbauen lassen. Die Brücke würde jedoch den Blick verstellen. Der durch die Brücke verstärkte Verkehrslärm könne zudem die Gottesdienstbesucher stören.
Zu nah an historichen Gebäuden geplant
Zahlreiche Bewohner des bis heute zu den vornehmeren Vororten der ägyptischen Hauptstadt zählenden Heliopolis kritisierten laut Medienberichten, die Brücke sei zu nah an historischen Gebäuden geplant. Betroffen von dem geplanten Verlauf sind auch eine maronitische und eine griechisch-orthodoxe Kirche.
Ägypten hatte zuletzt rund 5,5 Millionen Euro in die mehrjährige Instandsetzung des Empain-Palasts in Heliopolis investiert. Der wegen seines hinduistisch inspirierten Baustils auch als Palais Hindou bekannte Betonbau ging 2005 durch einen Grundstückstausch an den ägyptischen Staat. Um das reich mit Drachen-, Schlangen und anderen Figuren verzierte zweistöckige Haus ranken sich zahlreiche Geschichten.
Die Geister der verstorbenen Schwester des Barons sowie seiner misshandelten Tochter sollen dort gehaust haben. Gerüchten zufolge soll der Palast auch für satanische Rituale genutzt worden sein.