Für rund drei Wochen ist Österreich nun wieder im Corona-Lockdown. Seit Mitternacht gelten in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land strikte Ausgangsbeschränkungen. Wie zu Beginn der Pandemie im Frühjahr ist das Verlassen von Haus und Wohnung nur aus bestimmten Gründen erlaubt - wie zum Beispiel zum Einkaufen, für Arztbesuche oder auch zum Spaziergehen und Joggen.
Fast alle Geschäfte sind zu. Nur die Läden für den täglichen Bedarf wie Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Banken sind geöffnet. Die Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Einschränkungen sollen am Nikolaustag enden, dem 6. Dezember.
Der Schritt ist eine Reaktion auf zuletzt dramatisch gestiegene Infektionszahlen. Auch die Zahl der Covid-Kranken, die in Österreich in Krankenhäusern und auf Intensivstationen behandelt werden müssen, hat deutlich zugenommen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) rechnet damit, dass in der Woche zwischen 20. und 27. November die Auslastung der Kliniken einen Spitzenwert erreichen werde.
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) machte deutlich, dass künftig Massentests eine besondere Rolle spielen sollen, um das Infektionsgeschehen zu erhellen. Es gehe darum, möglichst schnell Infizierte zu finden und in Quarantäne zu schicken. Anschober zufolge sollen solche Massentests nicht nur für bestimmte Berufsgruppen gemacht werden. Sie könnten auch auf regionaler Ebene organisiert werden.
Seit Beginn der Pandemie haben sich in Österreich mehr als 200 000 Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 1800 sind in Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben. (dpa/17.11.2020)
18.11.2020
Die katholische Kirche in Österreich agiert nach Ansicht des Theologen Jan-Heiner Tück in der Corona-Krise zu verzagt. Angesichts der Einschränkungen für das Glaubensleben befürchtet er einen zunehmenden Säkularisierungsprozess.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für das Portal katholisch.de übt Tück Kritik an der Entscheidung der österreichischen Bischöfe, im zweiten Lockdown des Landes bis zum 6. Dezember alle Gottesdienste auszusetzen. Im Maßnahmen-Katalog der österreichischen Regierung sei den Glaubensgemeinschaften ausdrücklich eingeräumt worden, die "religiösen Grundbedürfnisse" der Gläubigen auf ihre Weise zu regeln.
Kritik an der Position der Kirche
"Statt kreativ über Maßnahmen nachzudenken, wie man mit entsprechend nachgebesserten Auflagen öffentliche Gottesdienste auch in Zeiten der Pandemie aufrechterhalten kann, um Orte des Trostes, der geistlichen Stärkung und der Besinnung zu schaffen, wurden die staatlichen Direktiven des Lockdown ohne Vorbehalte übernommen", schreibt der Wiener Theologe. "Der Preis für diese kooperative und staatstragende Haltung ist, dass die Heilsanstalt Kirche so zum verlängerten Arm staatlicher Gesundheitspolitik zu werden droht."
Bislang sei keine wissenschaftliche Expertise bekannt geworden, nach der die bisherigen Einschränkungen in der Liturgie nicht ausgereicht hätten, den erforderlichen Gesundheitsschutz zu gewährleisten, so der Theologe. "'Salus animarum suprema lex - das Heil der Seelen ist das oberste Gesetz', heißt das Grundprinzip im katholischen Kirchenrecht. Man könnte fast meinen, die katholischen Bischöfe hätten es angesichts der Pandemie umgeschrieben: 'Salus corporum suprema lex - die körperliche Gesundheit ist das oberste Gesetz'."
Solidarität mit der Gesellschaft
Das Argument, angesichts steigender Corona-Zahlen Solidarität mit der Gesellschaft zu zeigen, nannte Tück nachvollziehbar. "Man kann das Solidaritätsargument aber auch umdrehen und fragen, ob der Entschluss der Bischöfe nicht gerade mangelnde Solidarität mit jenen Gläubigen erkennen lässt, die trotz massiver Einschränkungen in den vergangenen Monaten kirchliche Gottesdienste weiterhin und regelmäßig besucht haben, einfach deshalb, weil für sie die Eucharistie das Grundnahrungsmittel ihrer Existenz ist."
Der Kurs der Bischöfe werde den bereits vorhandenen Säklularisierungsschub massiv befördern, prophezeit Tück. "Schon jetzt wird man illusionslos sagen können: Viele Gläubige werden sich abwenden, Ministranten nicht wiederkommen, Kirchenchöre dauerhaft verstummen."
Für rund drei Wochen ist Österreich nun wieder im Corona-Lockdown. Seit Mitternacht gelten in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land strikte Ausgangsbeschränkungen. Wie zu Beginn der Pandemie im Frühjahr ist das Verlassen von Haus und Wohnung nur aus bestimmten Gründen erlaubt - wie zum Beispiel zum Einkaufen, für Arztbesuche oder auch zum Spaziergehen und Joggen.
Fast alle Geschäfte sind zu. Nur die Läden für den täglichen Bedarf wie Supermärkte, Drogerien, Apotheken und Banken sind geöffnet. Die Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Einschränkungen sollen am Nikolaustag enden, dem 6. Dezember.
Der Schritt ist eine Reaktion auf zuletzt dramatisch gestiegene Infektionszahlen. Auch die Zahl der Covid-Kranken, die in Österreich in Krankenhäusern und auf Intensivstationen behandelt werden müssen, hat deutlich zugenommen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) rechnet damit, dass in der Woche zwischen 20. und 27. November die Auslastung der Kliniken einen Spitzenwert erreichen werde.
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) machte deutlich, dass künftig Massentests eine besondere Rolle spielen sollen, um das Infektionsgeschehen zu erhellen. Es gehe darum, möglichst schnell Infizierte zu finden und in Quarantäne zu schicken. Anschober zufolge sollen solche Massentests nicht nur für bestimmte Berufsgruppen gemacht werden. Sie könnten auch auf regionaler Ebene organisiert werden.
Seit Beginn der Pandemie haben sich in Österreich mehr als 200 000 Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 1800 sind in Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben. (dpa/17.11.2020)